Jede unternehmerische Entscheidung ist mit einem gewissen Risiko verbunden. Für Unternehmen der (Rück-)Versicherungsbranche gehört das Eingehen von Risiken jedoch zum originären Geschäftsmodell. Es ist die Aufgabe dieser Unternehmen, Risiken bewusst und kalkuliert zu übernehmen und zu streuen. Aus diesem Grund gehen diese Unternehmen im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit bewusst eine Vielzahl von Risiken ein. Zu unterscheiden sind hier operationelle Risiken, die wir im Rahmen unseres Risikomanagements größtmöglich vermeiden oder mindern und zu denen wir im Kapitel Governance und Dialog berichten, und die bewusste Übernahme von Risiken im Rahmen unseres Kerngeschäfts. Dies sind die versicherungstechnischen Risiken aus den Geschäftsfeldern Schaden- und Personen-Rückversicherung sowie die Kapitalmarktrisiken.
Als ein führendes Unternehmen der Rückversicherungsbranche hängt auch unser wirtschaftlicher Erfolg im Wesentlichen von der richtigen Bewertung aktueller und zukünftiger Risiken ab, die im Zusammenhang mit unserer Geschäftstätigkeit entstehen. Einschätzung und Bewertung der damit verbundenen versicherungstechnischen Risiken ist daher von zentraler Bedeutung.
Im Rahmen unseres Wesentlichkeitsprozesses haben wir die Themen Risikoexpertise und Risikobewertung als wesentlich identifiziert.
Risiken lassen sich im Kontext dieser Publikation in die folgenden Kategorien unterteilen:
Das Management und die Überwachung der wesentlichen und damit maßgeblichen versicherungstechnischen Risiken übernimmt das Group Risk Management im Rahmen des Risikomanagements. Die Steuerung dieser Risiken ist Aufgabe der einzelnen operativen Geschäftsbereiche. Gemäß unserer dezentralen Unternehmensstruktur betrachtet dabei jede Organisationseinheit einzeln ihre Risiken. Schlussendlich erfolgt eine Gesamtbetrachtung durch die Geschäftsleitung.
Die konzernweite Überprüfung und linienunabhängige Überwachung aller Funktionsbereiche wird durch die Interne Revision wahrgenommen.
Der Prozess der Risikobewertung wird durch die stetige Beobachtung und Analyse neuer und zukünftiger Risiken, Trends und Zukunftsfaktoren zunehmend komplexer und auch Nachhaltigkeitsaspekte spielen dabei vermehrt eine Rolle. Diese haben teils unmittelbare strategische und operative Relevanz für unsere Rückversicherungsprodukte und die Verwaltung unserer Kapitalanlagen. Wir können aus den Risiken und Chancen Erkenntnisse für das eigene Risikomanagement gewinnen sowie darüber hinaus Produkt- oder Service-Innovationen ableiten. Dadurch passen wir uns fortlaufend an gesellschaftliche Veränderungen sowie Kundenbedürfnisse an. Dies stärkt nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch das Vertrauen unserer Kunden und Geschäftspartner in unser Unternehmen.
Grundsätzlich bewerten wir jedes Risiko quantitativ. Lediglich Risikoarten, für die eine quantitative Risikomessung derzeit nicht oder nur schwer möglich ist, werden qualitativ bewertet – etwa durch Expertenschätzungen. Hierbei handelt es sich z. B. um strategische Risiken und Reputationsrisiken sowie um Emerging Risks.
In der Schaden-Rückversicherung unterscheiden wir im Rahmen der Risikobewertung zwischen Risiken, die aus dem Geschäftsbetrieb der Vorjahre resultieren (Reserverisiko) und solchen, die sich aus dem Geschäftsbetrieb des aktuellen Jahres bzw. zukünftiger Jahre ergeben (Preis-/Prämienrisiko). Aktuell sind unsere größten Risiken die Reserve- und die Katastrophenrisiken innerhalb der versicherungstechnischen Risiken der Schaden-Rückversicherung. Zur Einschätzung der für uns wesentlichen Katastrophenrisiken aus Naturgefahren (insbesondere Erdbeben, Stürme und Fluten) werden lizenzierte wissenschaftliche Simulationsmodelle eingesetzt, die wir auf Basis der Erfahrung unserer Fachbereiche ergänzen. Ferner ermitteln wir das Risiko für unser Portefeuille durch verschiedene Szenarien in Form von Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Die Überwachung der Risiken, die aus Naturgefahren resultieren, wird durch realistische Extremszenarien vervollständigt.
Im Bereich der Personen-Rückversicherung zählen biometrische Risiken, also alle Risiken, die direkt mit dem Leben einer zu versichernden Person verbunden sind, zu den wesentlich zu beurteilenden Faktoren. Zu den Risiken der Bewertung zählen beispielsweise die Fehlkalkulation der Sterblichkeit, der Lebenserwartung, der Invalidität und der Berufsunfähigkeit. Die Sterblichkeitsrisiken wirken sich dabei unterschiedlich auf unser Personen-Rückversicherungsgeschäft aus. Während Rentenportefeuilles grundsätzlich negativ von Sterblichkeitsverbesserungen betroffen sind, wirken sich diese umgekehrt positiv auf die Lebensversicherungsportefeuilles aus. Darüber hinaus müssen wir auch das Stornorisiko beurteilen, da die aus den Rückversicherungsverträgen resultierenden Zahlungsströme auch vom Stornoverhalten der Versicherungsnehmer abhängen. Ferner gilt es in der Personen-Rückversicherung auch Katastrophenrisiken zu berücksichtigen, insbesondere im Hinblick auf Ereignisse mit einer hohen Anzahl von Sterbefällen, bei Naturereignissen oder bei Pandemien.
Innerhalb der (Kapital-)Marktrisiken sind aktuell unsere größten Risiken die Kredit- und Spreadrisiken. Alle neuen Produkte unterziehen wir in Bezug auf versicherungstechnische Risiken einer gesonderten Risikoüberprüfung.
Sozial- und Umweltrisiken werden vor allem im Rahmen unserer Reputationsrisiken unter Sonstige Risiken sowohl für die Schaden- als auch Personen-Rückversicherung betrachtet.
Innerhalb der sonstigen Risiken betrachten wir insbesondere zukünftige Risiken (Emerging Risks), die in beiden Sparten einen direkten Einfluss auf unseren Vertragsbestand haben, und zwar nicht nur in Form von zukünftigen Risiken (z. B. Haftungsfragen), sondern auch in Form von Chancen, wie einer erhöhten Nachfrage nach Rückversicherungsprodukten. Emerging Risks sind dadurch gekennzeichnet, dass sich ihr Risikogehalt nicht verlässlich beurteilen lässt. Für diese Risiken sind Risikofrüherkennung und Risikobeurteilung entscheidend. Deshalb setzen wir dafür eine eigene, bereichs- und spartenübergreifende und mit Spezialisten besetzte Arbeitsgruppe ein, deren Anbindung an das Risikomanagement sichergestellt ist. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Emerging Risks und Scientific Affairs“ analysieren beispielsweise mögliche Risiken, die der Klimawandel mit sich bringt. So hat die Erderwärmung nicht nur Einfluss auf Naturgefahren, sondern auch auf die menschliche Gesundheit (z. B. Pandemierisiko), die Weltwirtschaft, den Agrarsektor (Nahrungsmittelverfügbarkeit und Nahrungsmittelsicherheit) und vieles mehr. Weitere zukünftige Risiken sind beispielsweise Technologierisiken, Rohstoffknappheit, Antibiotikaresistenz und Lieferkettenrisiken. Zu diesen und weiteren Themen formuliert die Arbeitsgruppe interne Positionspapiere sowie sogenannte Risk Briefings, die Empfehlungen zu deren rückversicherungstechnischer Handhabung aussprechen. Um diesen Maßnahmenprozess zu unterstützen, haben wir ein Komitee etabliert, das die Koordination und die Umsetzung von Empfehlungen zu Emerging Risks begleitet. So stellen wir sicher, dass die Empfehlungen der Arbeitsgruppe in die Underwriting-Entscheidungen sowie die Gestaltung unseres Produkt- und Dienstleistungsangebots einfließen. Innerhalb der Arbeitsgruppe beobachtet das Trend-Radar kontinuierlich Langfrist- und Megatrends und beschäftigt sich mit der Frage, ob sich aus neuen Trends, wie z. B. Sharing Economy oder Low Carbon Economy, auch Emerging Risks ableiten lassen. Die Erkenntnisse und Risikoeinschätzungen der Arbeitsgruppe werden konzernweit genutzt, um gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ableiten zu können. Darüber hinaus werden die Bewertungsergebnisse in die vierteljährlichen internen Risikoberichte integriert, durch die unter anderem der Vorstand über wesentliche Risikoeinschätzungen informiert wird.
Neben internen Forschungsaktivitäten sind wir auch im stetigen Austausch mit verschiedenen weltweit tätigen Risikomanagern, Universitäten, Rückversicherern, Kunden, politischen Akteuren sowie Industrievereinigungen und nehmen an verschiedenen Konferenzen teil. Darüber hinaus wollen wir unseren Kunden eine individuelle Betreuung bieten und sie neben der reinen Risikoübernahme auch im Dienstleistungsbereich erfolgreich unterstützen. So bieten wir unseren Kunden Dienstleistungen und systembasierte Anwendungen an, um potenzielle Risiken aufzuzeigen und diese erfolgreich zu managen.
Unsere umfangreichen Aktivitäten im Bereich der Risikoexpertise und Risikobeurteilung unterteilen wir in Forschung und Entwicklung, Dienstleistungen sowie Dialog und Austausch.
Ausgewählte Aktivitäten im Bereich der Risikoexpertise und -beurteilung
Simulationsmodelle: Unsere für das Deutschlandgeschäft zuständige Tochtergesellschaft E+S Rück bietet ihren Kunden verschiedene Simulationsmodelle zur Risikobetrachtung der Naturgefahren Flut, Hagel und Erdbeben an wie „es | bebt“, „es | hagelt“ und „es | flutet“, um potenzielle Risiken aufzuzeigen. Ähnliche Hilfsmittel wurden für die Bewertung und Einschätzung von Unfallrisiken erarbeitet („es | unfallt“).
Risikoprüfsoftware: Bei der Funktionellen Invaliditätsversicherung unterstützt die E+S Rück ihre Kunden mit der Risikoprüfsoftware „es | meRiT“ und ermöglicht dabei durch risikospezifische Bedingungsanpassungen auch gesundheitlich vorbelasteten Personen die Absicherung von Unfall- und weiteren Invaliditätsrisiken.
Expertennetzwerke: Im Lebensbereich gibt es sogenannte Expertennetzwerke zu unterschiedlichen Themen, wie beispielsweise Biometric Research, Financial Solutions, Longevity, R&D Technology, Automated Underwriting Systems und Medical Underwriting und Risk Assessment. Die Netzwerke setzen sich aus Experten unserer Tochtergesellschaften, Niederlassungen und unseres Standortes Hannover zusammen.
Kooperationen mit InsurTechs: Durch Kooperationen mit InsurTech-Unternehmen bieten wir unseren Kunden Lösungen zur Weiterentwicklung von digitalen Verkaufsprozessen und zur Kundenbindung an. Durch diese Art von Partnerschaften können wir unseren Kunden beispielsweise dabei helfen, Gesellschaftsgruppen anzusprechen, die besonders technikaffin sind und für die eine gesunde Lebensweise einen hohen Stellenwert besitzt. Über klassische Vertriebswege der Lebensversicherungsindustrie sind diese Gruppen nahezu nicht erreichbar und entsprechend aktiv beteiligen wir uns an den Entwicklungen in diesem Bereich.
Auch das Thema Cyberversicherung gewinnt in Deutschland zusehends an Bedeutung. 2018 haben wir unseren Service und unsere Tarifierungsmodelle weiter ausgebaut, um dem zunehmenden Bedarf für diese Deckungen gerecht werden zu können. Zudem haben wir zusammen mit FinLeap, einem FinTech-Inkubator, Perseus gegründet. Perseus bietet kleineren und mittelständischen Unternehmen eine Plattform für Versicherungsschutz und IT-Lösungen im Zusammenhang mit Cyberrisiken an. Selektives Wachstum verzeichneten wir im Bereich Cyberdeckungen; hier war eine steigende Nachfrage aufgrund von Schadenereignissen und regulatorischen Änderungen festzustellen.
Arbeitsgruppe „Global Ageing“: Wir sind Mitglied der Arbeitsgruppe „Global Ageing“ der Geneva Association und setzen uns mit dem Demographischen Wandel auseinander.
CRO-Forum: Im Rahmen des CRO-Forums (Chief Risk Officer-Forum) bringen wir uns in die Entwicklung und Verbreitung von Best Practice im Risikomanagement ein.
Underwriting-Manual: Unser elektronisches Underwriting-Manual „hr | Ascent“, welches unsere Kunden ganzheitlich bei der individuellen Antragseinschätzung unterstützt, wird kontinuierlich überarbeitet und weiterentwickelt, sodass wir die aktuellen Marktentwicklungen zu jedem Zeitpunkt angemessen abbilden können.
Digitale Bibliothek zu Klimarisiken: In Kooperation mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und Regierungsorganisationen haben wir eine umfangreiche Wissensbasis zur Bewertung von Klimarisiken aufgebaut. Diese digitale Bibliothek umfasst derzeit bereits über 500 wissenschaftliche Veröffentlichungen und wird stetig erweitert. Die Arbeiten befassen sich u. a. mit dem Einfluss des Temperaturanstiegs auf Naturkatastrophen und der Korrelation von Naturkatastrophen zwischen Regionen.
Automatisierte Underwriting-Systeme: Mit unseren modularen, automatischen Systemen bieten wir eine qualifizierte und schnelle Risikoprüfung direkt am Point-of-Sale (beispielsweise am Bankenschalter, in einem Telefoninterview oder online). Aktuell arbeiten wir an einer Health Version sowie an einer Underwriting Workbench und einem Claims Modul, um unsere Angebote an modularen automatisierten Systemen zu erweitern.
Naturgefahrenforschung: In der Naturgefahrenforschung arbeiten wir mit Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen und unterstützen geeignete Initiativen und Forschungsprojekte finanziell. So sind wir z. B. langjähriger Förderer des GeoForschungsZentrum Potsdam und der Global Earthquake Model (GEM) Foundation. Die GEM Foundation hat sich zum Ziel gesetzt, das öffentliche Verständnis und Bewusstsein für Erdbebenrisiken durch die Entwicklung eines weltweiten stochastischen Erdbebenmodells zu erhöhen. Die Förderung der Zusammenarbeit in der weltweiten Erdbebenforschung und die Etablierung einheitlicher Standards wurden erfolgreich umgesetzt. Das inzwischen frei online verfügbare Modell “Open Quake“ etabliert sich als Plattform für die Nutzung durch Wissenschaft, Regierungen und kommerzielle und private Nutzer weltweit. Durch die erhöhte Transparenz über die Risikosituation in Ländern und Städten weltweit, können die Auswirkungen von Erdbeben auf die Bevölkerung und auf Wertekonzentrationen objektiv bewertet und reduziert werden.
Blockchain Insurance Industry Initiative: 2017 haben wir uns dem Projekt B3i (Blockchain Insurance Industry Initiative) angeschlossen, um mit anderen Erst- und Rückversicherern den potenziellen Nutzen der Distributed-Ledger-Technologie für die Versicherungswirtschaft zu prüfen. Seit ihrer Gründung im Oktober 2016 hat die Initiative auch über die Versicherungsbranche hinaus große Beachtung gefunden. Bei dem Pilotprojekt geht es darum, Transaktionen zwischen den Mitgliedsunternehmen abzuwickeln, die auf Rückversicherungsverträgen basieren. Mittlerweile entstehen weitere Lösungen auf Basis der Blockchain-Technologie in Europa und in Übersee. Diese Anwendungen lösen andere Spezialprobleme zwischen Versicherungsunternehmen und wir testen diese mit großem Interesse. Wenn sich die Blockchain-Technologie bewährt, könnte sie die Branche grundlegend verändern. Denn eine gemeinsame, transparente Erfassung vertragsbezogener Informationen sorgt für mehr Effizienz in der Kommunikation und beschleunigt die Abläufe. Die Assekuranz kann damit ihre Geschäftsprozesse optimieren und den Versicherungskunden einen noch besseren Service bieten.
Langlebigkeitsrisiken: Das Bewusstsein einer kontinuierlich steigenden Lebenserwartung, gepaart mit strengeren Risikomanagement- und Reporting-Anforderungen, wird dazu führen, dass Rückversicherungslösungen zum Transfer von Langlebigkeitsrisiken in den nächsten Jahren eine noch stärkere Bedeutung zukommen wird. Wir sind einer der führenden Anbieter auf dem Markt für Langlebigkeitslösungen. Mit unserer profunden Expertise auf dem Langlebigkeitsmarkt unterstützen wir seit 1995 Kunden erfolgreich bei der Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen zur Übertragung von Langlebigkeitsrisiken.
Medizinische Kooperationen: Die E+S Rück arbeitet mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammen. So unterstützt etwa der Reha-Dienstleister RehaAssist schwerverletzte Versicherungsnehmer bei der schnellstmöglichen und umfassenden Heilung. Der Malteser Hilfsdienst e.V. bietet Assistance- Leistungen an und erleichtert so Versicherungskunden, die sich bei einem Unfall verletzt haben, die Wiedereingliederung in den Alltag.
Weltweite Vernetzung im Bereich der Risikobeurteilung aus Naturgefahren: Im Bereich der Beurteilung der Risiken aus Naturgefahren ist die Hannover Rück in verschiedenen Marktinitiativen und aufsichtsrechtlichen Gremien aktiv. Wir sind im Cat-Workstream der Europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA vertreten und gehören damit zu der Gruppe von Experten, die die zukünftigen von allen Unternehmen einzuhaltenden Standards im Bereich des Risikomanagements der Naturgefahren und des Klimawandels mit erarbeiten. Wir sind in der Risk Management Steering Group des Insurance Development Forum (IDF) vertreten, die die Interoperabilität der verschiedenen Simulationsmodelle für Naturgefahren durch Entwicklung einheitlicher Datenstandards für den Datenaustausch zwischen Erst-, Rückversicherer sicherstellen wird. Zusätzlich fördern wir als Partner das Open Loss Modelling Framework (OASIS). OASIS hat einen Open Source-Simulationsrechenkern und eine finanzmathematische Softwarekomponente entwickelt, die es Wissenschaftlern ermöglichen soll, selbst entwickelte Naturgefahrenmodelle der Versicherungsindustrie effizient zur Verfügung stellen zu können, ohne sich zu stark mit den technischen Anforderungen der Handhabung der Modelle und den technischen Bedürfnissen der Industrie auseinandersetzen zu müssen. Über die Mitarbeit an den verschiedenen Initiativen pflegen wir den Dialog mit verschiedenen weltweit tätigen Risikomanagern. Der Austausch erfolgt unter anderem mit Universitäten, anderen Rückversicherern, Kunden, politischen Akteuren sowie Industrievereinigungen wie z. B. auch dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV).
Klimawandel: Der Klimawandel, im Sinne natürlicher oder durch Menschen verursachter klimatischer Veränderungen, stellt bereits heute ein bedeutendes Umweltrisiko dar. Auf Grund der Vielschichtigkeit des Themas und der zukünftig zunehmenden Bedeutung arbeiten wir im Prozess der Risikobeurteilung und -bewertung eng mit Wissenschaftlern aus der Klimatologie, Meteorologie, Geographie und Hydrologie zusammen. Unser interdisziplinär aufgestellter Bereich der Naturgefahrenmodellierung berücksichtigt die erlangen Erkenntnisse in der Preisfindung für Rückversicherungslösungen und im Risikomanagement. Für das Risikomanagement werden deterministische Klimawandelszenarien erarbeitet, die mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf sämtliche unserer Geschäftstätigkeiten beurteilen und geeignete Maßnahmen der Geschäftssteuerung initiieren sollen.
Arbeitsgruppe „Climate Change“: Im Rahmen unserer Mitgliedschaft in der Internationalen Vereinigung Versicherungsrecht AIDA (Association Internationale des Droit des Assurances) tauschen wir uns darüber hinaus mit Versicherern und Rückversicherern in der Arbeitsgruppe „Climate Change“ regelmäßig über Deckungskonzepte sowie über Schadenereignisse aus, die möglicherweise im Klimawandel begründet sind.
Global Communities: Wir sind Partner des Projektes „Promoting Resilient Communities“. Die Partner planen eine Zusammenarbeit mit dem „InsuResilience Solutions Fund“ mit dem Ziel, Versicherungslösungen gegen Extremwetterereignisse zur Schließung der Versicherungslücke in ausgewählten Pilotregionen zu entwickeln.
Medizinischer Newsletter: Unser Newsletter „ReCent Medical News“ erscheint einmal pro Quartal und richtet sich an Leistungsprüfer, Underwriter und natürlich alle anderen interessierten Leser weltweit. „ReCent“ beleuchtet aktuelle Themen von Relevanz für die medizinische Risikoprüfung und gibt Einblicke in jüngste medizinische Forschungsergebnisse, Fallstudien und neue Methoden der Risikoprüfung.
Hochwasserinformationen in ZÜRS: Wir engagieren uns in der Projektgruppe „Hochwasserinformationen in ZÜRS“ des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die erarbeiteten Ergebnisse fließen in das deutschlandweit genutzte Zonierungssystem für Überschwemmungen, Rückstau und Starkregen (ZÜRS Geo) ein. Mithilfe dieses Systems können Versicherungsnehmer identifizieren, ob ihr Wohneigentum in einer Risikozone liegt und ihren Versicherungsschutz entsprechend anpassen.
Arbeitsgruppe „Extreme Events and Climate Risks“: Durch die aktive Mitarbeit in der Arbeitsgruppe „Extreme Events and Climate Risks“ der Geneva Association erhöhen wir das Bewusstsein für die hohen Schadenpotenziale aus Naturgefahren und dem Klimawandel weltweit. Es werden Studien, Positionsberichte und zielgerichtete Entscheidungsvorlagen erarbeitet, die es den unterschiedlichen Interessensgruppen auf höchster Ebene ermöglichen sollen, sich effizient einen Überblick über die Sachverhalte, den Stand der Forschung zu den einzelnen Themen und über die Rolle der Erst-/Rückversicherungsindustrie bei der Problembewältigung zu verschaffen. Maßnahmen der Vereinten Nationen, von Regierungen lokalen Verantwortlichen zur Reduzierung möglicher Auswirkungen von Extremereignissen und dem Klimawandel auf die Bevölkerungen werden motiviert und in ihrer Auswirkung beurteilt. Die Folgen von nach Umsetzung der Maßnahmen verbleibenden Restrisiken versuchen wir durch innovative Rückversicherungslösungen finanziell zu lindern.