Um Risiken zu managen und die ökonomische Stabilität des Unternehmens dauerhaft gewährleisten zu können ist es unerlässlich, vorausschauend durch Risiken zu navigieren und dabei alle relevanten Faktoren, seien sie ökonomischer, ökologischer und sozialer Natur, zu berücksichtigen. Entsprechend ausgeprägt ist die Expertise der Hannover Rück zur adäquaten Bewertung von Risiken.
Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen Risiken, die aus dem Geschäftsbetrieb der Vorjahre resultieren (Reserverisiko) und Risiken, die sich aus dem Geschäftsbetrieb des aktuellen Jahres bzw. zukünftiger Jahre ergeben.
Unsere Risikolandschaft umfasst:
Teile dieser Risiken gehen wir, wie auch andere Unternehmen, im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit bewusst ein. Insbesondere für ein Versicherungsunternehmen stellt die Übernahme und Transformation einen wesentlichen Teil der Geschäftstätigkeit dar. Grundlage für die Übernahme solcher Risiken sind die Vorgaben und Entscheidungen des Vorstandes zum Risikoappetit unseres Unternehmens. Diese basieren auf den Berechnungen der Risikotragfähigkeit der Gesellschaft. Durch unsere Geschäftstätigkeit auf allen Kontinenten und die Diversifikation zwischen unseren Geschäftsfeldern Schaden- und Personen-Rückversicherung erzielen wir einen effektiven Einsatz unseres Kapitals unter Chancen- und Risikogesichtspunkten sowie eine im Branchenvergleich überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalrendite.
Im Gegensatz dazu werden operationelle Risiken niemals bewusst eingegangen – hier liegt der Schwerpunkt auf Risikoreduzierung.
Aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten sind insbesondere das (Natur-)Katastrophenrisiko und das Reputationsrisiko relevant. Beide werden im Rahmen unseres Risikomanagements adressiert. So erfolgt bspw. ein kontinuierliches Monitoring potentieller finanzieller Folgen aus (klimawandelinduzierten) Katastrophen. Ferner engagieren wir uns in mehreren europäischen Branchenzusammenschlüssen und wirken insbesondere im Bereich der Emerging Risks an Analysen und Publikationen mit.
Zukünftige Risiken, sogenannte Emerging Risks, spielen für uns eine besondere Rolle. Dies liegt daran, dass sich das Risikogehalt, insbesondere im Hinblick auf unseren versicherungstechnischen Vertragsbestand, nicht verlässlich beurteilen lässt. Solche Risiken entwickeln sich allmählich von schwachen Signalen zu eindeutigen Tendenzen. Deshalb sind Risikofrüherkennung und die anschließende Beurteilung von entscheidender Bedeutung. Zur Früherkennung von Emerging Risks haben wir seit vielen Jahren einen effizienten bereichs- und spartenübergreifenden Prozess etabliert und dessen Anbindung an das Risikomanagement sichergestellt. Zu Emerging Risks und deren Management berichten wir ausführlich in unserem Kapitel „Produktverantwortung“.
Strategien zum Umgang mit den Gefahren inhärenter Risiken sind für uns als Rückversicherer von größter Bedeutung. Deshalb arbeiten unsere auf landwirtschaftliche Risiken spezialisierte Abteilung und das Referat „Innovation Management“ an Produkten, die die finanziellen Folgen des Klimawandels mildern können. Im Rahmen unserer Tätigkeit in der Emerging Risks Initiative (ERI) des CRO Forums untersuchen wir darüber hinaus Investitionsmöglichkeiten in sogenannte GreenTechs, die unseren Unternehmensbeitrag zur CO2-Reduktion erhöhen könnten.
Die konzernweite Risikokommunikation und eine offene Risikokultur sind wichtige Anliegen unseres Risikomanagements. Ein bedeutender Ankerpunkt von strategischen Überlegungen zu Risikokommunikation und Risikokultur sind regelmäßige globale Treffen der versicherungsmathematischen Bereiche und des Risikomanagements. Darüber hinaus werden Anforderungen des Risikomanagements in Richtlinien formuliert, die unternehmensweit kommuniziert werden.