Brief des Vorstandsvorsitzenden

 
 
 
 

Abbrechen Drucken

Verehrte Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren,

Ulrich Wallin, Vorsitzender des Vorstands (Foto)
Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands

im ersten Halbjahr 2015 konnte Ihre Gesellschaft das Nettokonzernergebnis im Vergleich zur Vorjahresperiode um fast 20 Prozent auf rund 532 Millionen Euro steigern. Dieses erfreuliche Ergebnis erlaubt es uns, unser Gewinnziel für das Gesamtjahr von 875 Millionen Euro auf nunmehr einen Wert in der Größenordnung von 950 Millionen Euro anzuheben. Steigende Erträge konnten wir sowohl in der Schaden-Rückversicherung, der Personen-Rückversicherung als auch insbesondere aus unseren Kapitalanlagen erzielen. Mit einem währungskursbereinigten Wachstum von 9 Prozent hat sich zudem die gezeichnete Bruttoprämie erfreulich entwickelt.

Die sich in diesen Zahlen ausdrückende positive Geschäftsentwicklung der Hannover Rück ist umso bemerkenswerter, da die Rahmenbedingungen in der internationalen Rückversicherung weiterhin herausfordernd sind. Insbesondere in der Schaden-Rückversicherung herrscht nach wie vor ein scharfer Wettbewerb, nicht zuletzt auch durch den Zutritt neuer Kapazitätsanbieter aus den Kapitalmärkten. Dieser führt bereits seit Mitte 2013 zu einer negativen Ratenentwicklung des Rückversicherungsgeschäfts. Hinzu kommt, dass die Kapitalanlagerenditen durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld zunehmend unter Druck geraten. Diese für die internationalen Rückversicherer negativen Entwicklungen wirken sich selbstverständlich auch auf die Hannover Rück aus. Es ist uns bisher jedoch gelungen, die Gesellschaft so zu positionieren, dass wir auch in diesem Umfeld erfolgreich sein können. Hierbei helfen uns besonders unser niedriger Verwaltungskostensatz und unsere umfassende Diversifikation innerhalb unserer Geschäftsfelder Schaden- und Personen-Rückversicherung sowie auch zwischen den Geschäftsfeldern. Dies entspricht dem Anspruch, den wir an uns selbst gemäß unserer im vergangenen Jahr überarbeiteten Strategie stellen, die die Überschrift trägt: Nachhaltiger Erfolg in einem wettbewerbsintensiven Geschäft.

Lassen Sie mich nun noch etwas detaillierter auf die Entwicklung unserer beiden Geschäftsfelder und der Kapitalanlagen eingehen.

In der Schaden-Rückversicherung haben wir eine kombinierte Schaden- / Kostenquote von 95,4 Prozent erreicht und damit das Niveau des Vorjahres nahezu gehalten. Aufgrund des Ratenabriebs insbesondere in den neuesten Zeichnungsjahren müssen wir jedoch auch davon ausgehen, dass das in diesen Zeichnungsjahren gelegte Konfidenzniveau der Schadenreserven unterhalb der anfänglichen Niveaus der älteren Zeichnungsjahre, insbesondere 2002 bis 2012, liegt. Dennoch sollte das Konfidenzniveau aufgrund der in der Vergangenheit aufgebauten, erheblichen Puffer nach wie vor sehr komfortabel sein. Diese Entwicklung des versicherungstechnischen Ergebnisses, das nochmals gegenüber der Vorjahresvergleichsperiode um 8 Prozent gestiegen ist, bestätigt unsere Aussage aus den vergangenen beiden Jahren, dass wir unser Schaden-Rückversicherungsgeschäft so positioniert haben, dass wir auch in dem gegenwärtig schwierigen Marktumfeld das versicherungstechnische Ergebnis stabil halten können. Besonders erfreulich hat sich auch die gezeichnete Bruttoprämie entwickelt, die im ersten Halbjahr eine währungskursbereinigte Steigerung von 10 Prozent aufweist. Ausschlaggebend hierfür sind eine Reihe größerer Einzeltransaktionen gewesen, bei denen wir unseren Kunden maßgeschneiderte Konditionen anbieten konnten, die dennoch unseren Margenanforderungen genügen. Dies bezieht sich insbesondere auf Verträge aus Asien, Nordamerika und aus dem Bereich der landwirtschaftlichen Versicherung. Hinzu kommt, dass ebenso unser Spezialbereich Insurance-Linked Securities das Geschäftsvolumen substanziell ausbauen konnte. Auch bei den Erneuerungsrunden zum 1. April, 1. Juni und 1. Juli dieses Jahres hat sich erneut die gute Nachfrage unserer Kunden nach Rückversicherung der Hannover Rück gezeigt. Dies hat dazu geführt, dass wir zu auskömmlichen Raten unser Geschäft erfreulich ausweiten konnten. Die Großschadenbelastung im ersten Halbjahr blieb mit 197 Millionen Euro unter dem kalkulierten Erwartungswert für den Zeitraum von 294 Millionen Euro. Es ist allerdings zu konstatieren, dass insbesondere im zweiten Quartal der Anfall an Großschäden, die sich auf Einzelrisiken und nicht auf Naturkatastrophen beziehen, deutlich zugenommen hat. Dies gilt insbesondere für die Bereiche des Meerestechnikgeschäfts und des Luftfahrtgeschäfts.

Insgesamt stieg das EBIT für die Schaden-Rückversicherung in den ersten sechs Monaten um 12 Prozent auf knapp 584 Millionen Euro und das Nettokonzernergebnis um 20 Prozent auf 418 Millionen Euro.

In unserem Geschäftsfeld der Personen-Rückversicherung stieg das EBIT um 29 Prozent auf 200 Millionen Euro und das Nettokonzernergebnis sogar um 26 Prozent auf rund 146 Millionen Euro. Dies entspricht unseren Erwartungen einer Steigerung des Ergebnisses aus der Personen-Rückversicherung im Jahre 2015, die wir bereits vor Beginn des Jahres kommuniziert hatten. Allerdings muss konstatiert werden, dass die Ergebnisentwicklung im zweiten Quartal hinter unseren Erwartungen zurückblieb. Dies liegt erneut an einer negativen Entwicklung von Teilen unseres US-amerikanischen Mortalitätsgeschäfts, wo wir sowohl bei der Sterblichkeit als auch beim Stornorisiko negative Abweichungen von den Erwartungswerten zu verzeichnen haben. Hinzukommt, dass auch unsere Niederlassung in Paris deutlich schlechtere Ergebnisse aufweist als dies in der Vergangenheit der Fall gewesen ist. Hintergrund ist die Umstrukturierung der Geschäftsbeziehung mit einem unserer großen Kunden in Frankreich. Dies hat zwar im zweiten Quartal zu einem negativen Ergebnis in der IFRS-Rechnungslegung geführt, sollte jedoch mittel- und auch langfristig positive Auswirkungen auf die Ergebnisse der Hannover Rück haben.

Erfreulich hat sich hingegen unser Geschäftsvolumen entwickelt. So stieg die gezeichnete Bruttoprämie währungskursbereinigt um 9 Prozent. Besonders positiv ist, dass diese Steigerung aus einer ganzen Anzahl unterschiedlicher Bereiche herrührt. So konnten wir in substanziellem Maße Neugeschäft in Bezug auf Langlebigkeitstransaktionen erzielen. Aber auch unser Geschäft in Südamerika, in Australien und in unseren Niederlassungen konnten wir erheblich ausweiten.

Sehr zufrieden sind wir auch mit dem Ergebnis unserer selbstverwalteten Kapitalanlagen, das zum 30. Juni 2015 um rund 13 Prozent auf 601 Millionen Euro gestiegen ist. Dabei lagen insbesondere die ordentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinserträge deutlich über dem Niveau der Vergleichsperiode. Dies resultiert aus höheren Erträgen aus festverzinslichen Wertpapieren und unserem Immobilienportefeuille sowie einem Sondereffekt aus der Personen-Rückversicherung im ersten Quartal. Infolgedessen konnten die geringeren Realisierungen sowie das gesunkene Ergebnis aus unseren erfolgswirksam bewerteten Finanzinstrumenten deutlich überkompensiert werden. Die annualisierte Durchschnittsrendite für unsere selbstverwalteten Kapitalanlagen zeigt sich mit 3,4 Prozent auf einem nach wie vor erfreulichen Niveau. Der Bestand unserer selbstverwalteten Kapitalanlagen ist seit Ende 2014 auf gut 37 Milliarden Euro gestiegen.

Das Eigenkapital erhöhte sich zum 30. Juni 2015 trotz der Dividendenzahlung von mehr als 500 Millionen Euro auf 7,7 Milliarden Euro. Die annualisierte Eigenkapitalrendite betrug 14 Prozent und liegt damit nach wie vor auf einem Niveau, das unser Mindestziel ganz deutlich übersteigt.

Verehrte Aktionäre, wie bereits eingangs ausgeführt, erhöhen wir unsere Prognose für den Nettokonzerngewinn des Gesamtjahres auf einen Wert in der Größenordnung von 950 Millionen Euro. Wie Sie wissen, steht diese Prognose unter der Prämisse, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 690 Millionen übersteigt und es zu keinen unerwarteten negativen Entwicklungen am Kapitalmarkt kommt.

Für Ihr Vertrauen in die Hannover Rück danke ich Ihnen – auch im Namen meiner Vorstandskollegen – sehr. Auch in Zukunft wird es unser oberstes Ziel sein, Ihre Gesellschaft verantwortungsvoll und sicher in eine weiterhin profitable Zukunft zu führen.


Mit freundlichen Grüßen

Unterschrift - Ulrich Wallin

Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands

 

Verlauf

Ihre zuletzt besuchten Seiten:

Download

Dieses Kapitel als PDF-Datei zum Download: