der Geschäftsverlauf Ihrer Gesellschaft im ersten Halbjahr 2018 war insgesamt sehr erfreulich. Trotz einer erhöhten Steuerlast, nicht zuletzt aufgrund der US-amerikanischen Steuerreform, konnten wir das gute Ergebnis der Vergleichsperiode nochmals um 3,8 Prozent auf 555 Millionen Euro steigern. Gleiches gilt für die annualisierte Eigenkapitalrendite, die von 12,2 Prozent auf nunmehr 13,2 Prozent gestiegen ist und damit ganz deutlich oberhalb unseres Mindestzieles liegt.
Besonders hervorheben möchte ich die ausgesprochen positive Entwicklung des operativen Ergebnisses (EBIT), das wir um 13,5 Prozent auf 907 Millionen Euro steigern konnten. Dies ist vornehmlich auf eine deutliche Verbesserung des versicherungstechnischen Ergebnisses zurückzuführen und hier insbesondere im Bereich der Personen-Rückversicherung.
Dieser Geschäftsbereich war in den vergangenen Jahren allerdings auch durch steigende Verluste aus unserem US-amerikanischen Mortalitätsgeschäft belastet. Im ersten Halbjahr 2018 erwies sich hier der Schadenverlauf jedoch deutlich besser als erwartet. Aus diesem Grunde hat sich der Verlust aus diesem Geschäft mehr als halbiert. Damit trat im Berichtszeitraum die gute Profitabilität unseres Personen-Rückversicherungsgeschäftes exklusive des US-amerikanischen Mortalitätsgeschäftes in den Vordergrund. Dies hat dazu geführt, dass das EBIT um 33 Prozent auf 219 Millionen Euro stieg.
Dieses unterstreicht zum einen das sehr gute Gewinnpotenzial unseres Personen-Rückversicherungsgeschäftes, führt uns aber gleichzeitig auch vor Augen, dass wir dieses nur dann voll realisieren können, wenn wir die negative Ergebnissituation im US-amerikanischen Mortalitätsgeschäft eindämmen. Wir haben hierzu bereits im vergangenen Jahr ein Projekt aufgesetzt, um die Gründe des unbefriedigenden Verlaufes insbesondere des großen Blockes an Geschäft, den wir Anfang 2009 erworben haben, zu analysieren. Aufgrund dieser Analysen haben wir für den gesamten Block von unserer Berechtigung Gebrauch gemacht, einheitliche Ratenerhöhungen vorzunehmen.
Das daraus resultierende Recht der Zedenten, die Verträge zurückzuziehen, wird im zweiten Halbjahr 2018 jedoch zu erheblichen Vorsteuer-Belastungen des IFRS-Ergebnisses in der Personen-Rückversicherung führen. So sind uns im dritten Quartal bis zum 6. August 2018 bereits Rückzüge avisiert worden, die eine Vorsteuer-Belastung von 264 Millionen US-Dollar zur Folge haben werden. Dieser Betrag wird sich vermutlich im Laufe des Jahres noch erhöhen und könnte im Extremfall auf einen Wert in der Größenordnung von 500 Millionen US-Dollar ansteigen. Dies würde dann andererseits jedoch dazu führen, dass die Belastungen durch das US-amerikanische Mortalitätsgeschäft in den Folgejahren entfallen würden, sodass wir das gesamte Gewinnpotenzial unserer Personen-Rückversicherung, wie es sich im ersten HalbJahr 2018 gezeigt hat, realisieren könnten.
Angesichts der bisherigen Geschäftsentwicklung gehen wir weiter davon aus, dass wir 2018 einen Konzernnettogewinn nach Steuern von mehr als einer Milliarde Euro erreichen werden, trotz der angesprochenen Belastungen aus dem US-amerikanischen Mortalitätsgeschäft. Wie immer steht dies unter der Prämisse, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich unseren Erwartungswert von 825 Millionen Euro übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen am Kapitalmarkt kommt. Hinzuweisen ist auch darauf, dass das Erreichen dieses Zieles umso schwieriger wird, je höher die Belastung aus den angesprochenen Vertragsrückzügen ausfällt.
Wie bereits in der Vergleichsperiode ist die Großschadenlast im ersten Halbjahr deutlich unter dem Erwartungswert geblieben. Aufgrund unserer unverändert konservativen Reservierungspolitik hat sich dies jedoch in der Ergebnisrechnung im Wesentlichen nicht ausgewirkt.
Berichten möchte ich Ihnen weiterhin über unsere Entscheidung, unserer Spezialversicherer Inter Hannover SE ab dem kommenden Jahr in ein Joint Venture zusammen mit unserem Schwestergesellschaft HDI Global SE einzubringen. Wir sind überzeugt, dass sich diese Gesellschaft in ihrer neuen Aufstellung noch erfolgreicher entwickeln kann und wir uns als Hannover Rück noch stärker auf unser Kerngeschäft, die Rückversicherung, fokussieren können. An der Entwicklung der Specialty-Gesellschaft werden wir über entsprechende Rückversicherungsverträge beteiligt sein, sodass wir davon ausgehen dürfen, unsere Erträge aus diesem Geschäft stärker steigern zu können, als dies der Fall gewesen wäre, wenn wir die Inter Hannover SE innerhalb der Hannover Rück-Gruppe weitergeführt hätten.
Lassen Sie mich im Folgenden auch noch auf den Geschäftsverlauf unserer Geschäftsbereiche sowie der Kapitalanlagen eingehen.
Trotz der hohen Belastung der Rückversicherer durch die Großschäden im Jahr 2017 ist die Marktsituation in der Schaden-Rückversicherung nach wie vor durch einen intensiven Wettbewerb gekennzeichnet. Die Schäden des Vorjahres haben nicht dazu geführt, dass die traditionellen Marktteilnehmer oder die alternativen Kapitalgeber des sogenannten Insurance-Linked-Security-Marktes Kapazität vom Markt abgezogen haben. Ganz im Gegenteil ist in vielen Fällen die angebotene Kapazität sogar noch ausgeweitet worden. Dies führt nach wie vor dazu, dass die vorhandene Kapazität an Rückversicherung die Nachfrage übersteigt, auch wenn zu konstatieren ist, dass auch die Nachfrage nach Rückversicherung gestiegen ist.
Dennoch konnten wir auch aufgrund unserer sehr guten Marktposition im laufenden Jahr insgesamt steigende Rückversicherungsraten durchsetzen, wenn auch nicht in einem Maße, wie es von vielen Marktteilnehmern erwartet wurde. Gleichwohl konnten wir mehr Geschäft zeichnen, das unseren Margenanforderungen genügt, sodass wir unser Geschäftsvolumen ausbauen konnten. Dies gilt auch für die Erneuerung zum 1. Juni und 1. Juli 2018. Zu diesem Zeitpunkt werden traditionell Teile des Nordamerikageschäftes erneuert, insbesondere die Naturkatastrophenrisiken in Florida sowie Geschäft aus Australien und Neuseeland und im Bereich Kredit und Kaution.
Insbesondere die Erneuerung in Florida, wo 2017 durch Hurrikan Irma erhebliche rückversicherte Schäden auftraten, ist insgesamt enttäuschend verlaufen, sodass wir hier unsere Exponierungen nicht ausgebaut haben. Insgesamt ist es uns jedoch gelungen, durch die Stärkung unserer Position bei einigen größeren Kundenverbindungen ein deutlich zweistelliges Wachstum bei diesen Erneuerungen zu erzielen.
Ausdruck der guten Entwicklung in der Schaden-Rückversicherung ist die Steigerung des versicherungstechnischen Ergebnisses um 37 Prozent auf 205 Millionen Euro, entsprechend einer verbesserten kombinierten Schaden-Kostenquote von 95,7 Prozent. Bei einem deutlich zweistelligen Wachstum der Prämieneinnahmen konnte das operative Ergebnis (EBIT) auf 689 Millionen Euro verbessert werden.
Der Geschäftsverlauf in der Personen-Rückversicherung außerhalb des US-amerikanischen Mortalitätsgeschäfts stellt sich wie erwähnt insgesamt sehr positiv dar. Nach wie vor exzellente Ergebnisse konnten wir aus dem Financial-Solutions-Geschäft erzielen. Aber auch im asiatischen Bereich konnten wir bei guter Profitabilität ein erfreuliches Wachstum erreichen. Vielversprechende Entwicklungen beobachten wir zudem in dem sogenannten Langlebigkeitsgeschäft, etwa in Ländern wie Australien oder Kanada.
Vor diesem Hintergrund konnten wir die Prämieneinnahmen währungskursbereinigt um 3,7 Prozent steigern.
Unsere Kapitalanlagen entwickeln sich trotz anhaltend niedriger Zinsen und volatiler Märkte weiterhin planmäßig. Vor dem Hintergrund eines nach wie vor sehr positiven operativen Cashflows stieg das Anlagevolumen leicht an. Die Anlagerendite unserer selbstverwalteten Kapitalanlagen belief sich auf 3,1 Prozent und lag damit deutlich über der Zielmarke für das laufende Jahr von mindestens 2,7 Prozent.
Aufgrund unserer komfortablen Kapitalausstattung haben wir den oberen Wert unserer Ausschüttungsquote für die Basisdividende von 40 Prozent auf 45 Prozent des IFRS-Konzernergebnisses angehoben. Dies gibt uns mehr Spielraum, die Basisdividende zu erhöhen. Wie in den vergangenen Jahren werden wir zudem auch wieder die Zahlung einer Sonderdividende in Betracht ziehen, sofern die Kapitalisierung der Gesellschaft spürbar oberhalb des für unser Geschäft benötigten Kapitals liegt.
Aus heutiger Sicht und auch unter Berücksichtigung der möglichen Belastungen durch die Vertragsrückzüge aus dem US-amerikanischen Mortalitätsgeschäft gehen wir davon aus, dass wir mindestens eine Dividende auf Vorjahresniveau erreichen sollten, wobei der Anteil der Basisdividende zu Lasten der Sonderdividende größer werden sollte.
Verehrte Aktionäre, für Ihr Vertrauen in die Hannover Rück danke ich Ihnen sehr – auch im Namen meiner Vorstandskollegen. Auch in Zukunft wird es unser oberstes Ziel sein, Ihre Gesellschaft verantwortungsvoll und sicher in eine weiterhin ertragreiche Zukunft zu führen.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands