Die Hannover Rück geht trotz der weiterhin herausfordernden Rahmenbedingungen in der internationalen (Rück-) Versicherungswirtschaft und des insbesondere in Europa anhaltenden niedrigen Zinsniveaus davon aus, auch in diesem Umfeld nachhaltig erfolgreich sein zu können. Für den Konzern erwarten wir für das laufende Geschäftsjahr ein Wachstum der Bruttoprämie – auf Basis konstanter Währungskurse – von mehr als 10 % und damit mehr als die zu Jahresbeginn avisierten rund 5 %. Ein Großteil des über den ursprünglichen Erwartungen liegenden Wachstums stammt aus der Schaden- Rückversicherung und hier insbesondere aus den Verträgen der strukturierten Rückversicherung.
Nach den guten Ergebnissen des ersten Halbjahres erwarten wir in der Schaden-Rückversicherung auch für das Gesamtjahr eine positive Entwicklung bei den Wachstums- und Ergebniskennzahlen. Unter Berücksichtigung der Schadenerwartungswerte, insbesondere in Bezug auf die Großschäden, erwarten wir eine kombinierte Schaden-Kostenquote von unter 96 %. Darüber hinaus erwarten wir, auch unser EBIT-Margenziel von mindestens 10 % übertreffen zu können.
Anschließend an die für uns positiven Ergebnisse der Erneuerungen zum 1. Januar und 1. April 2018 verliefen auch die Erneuerungen zum 1. Juni und 1. Juli 2018 für uns recht erfolgreich. Dies ist umso erfreulicher, als die Marktbedingungen nach wie vor durch einen intensiven Wettbewerb geprägt sind. Insbesondere galt dies auch für die Erneuerung zum 1. Juni 2018. Bei der Erneuerung der teils durch erhebliche Vorjahresschäden belasteten Rückversicherungsverträge in Florida, die Naturkatastrophenrisiken insbesondere aus Stürmen decken, haben wir unsere gewinnorientierte Zeichnungspolitik fortgesetzt, sodass sich unsere Exponierung aus Naturkatastrophenrisiken komfortabel innerhalb unseres zum Vorjahr unveränderten Risikoappetits bewegte. Andererseits konnten wir bei einigen größeren Kundenbeziehungen, insbesondere in Nordamerika und Europa, unsere Position deutlich verbessern. Daher stieg das Prämienvolumen des am 1. Juni und 1. Juli zur Erneuerung anstehenden Portefeuilles um 16 %.
In der Personen-Rückversicherung gehen wir für die zweite Jahreshälfte von einer erheblichen Belastung unseres Ergebnisses aufgrund von erwarteten Vertragsrückzügen im US-amerikanischen Mortalitätsgeschäft aus. Hintergrund hierfür ist der sehr schlechte Verlauf eines großen Geschäftsblockes, den wir Anfang 2009 erworben haben und über den wir bereits in der Vergangenheit regelmäßig berichtet hatten. Für dieses Geschäft haben wir im zweiten Quartal 2018 von unserer Berechtigung, Rückversicherungsraten zu erhöhen, für alle gleichartigen Verträge Gebrauch gemacht. In diesem Zusammenhang haben die Zedenten das Recht, die Verträge zurückzuziehen. Dennoch wirken diese Rückzüge langfristig positiv, da wir dadurch zukünftige Verluste vermeiden, die ohne die Ratenerhöhungen eingetreten wären.
Gegenwärtig liegen uns bereits Ankündigungen von Vertragsrückzügen vor, die eine Vorsteuer-Belastung von 264 Mio. USD auslösen und die nach dem Bilanzstichtag bei uns eingegangen sind. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich dieser Betrag im Laufe des zweiten Halbjahres noch weiter erhöhen wird. In dem unwahrscheinlichen Fall, dass alle Verträge zurückgezogen werden, könnte sich eine Belastung in der Größenordnung von bis zu rund 500 Mio. USD ergeben. In diesem Fall wäre das für 2018 in der Personen-Rückversicherung erwartete EBIT von rund 200 Mio. EUR nicht mehr erreichbar. Andererseits wäre dann eine Ergebnisbelastung aus dem US-amerikanischen Mortalitätsgeschäft in den Folgejahren nicht mehr gegeben, sodass wir eine substanzielle Ergebnissteigerung erwarten dürften.
Für das Personen-Rückversicherungsgeschäft exklusive des US-amerikanischen Mortalitätsgeschäftes erwarten wir für das zweite Halbjahr die Fortsetzung der positiven Entwicklung des ersten Halbjahres, insbesondere in Bezug auf die Ergebniskennzahlen. Darüber hinaus sehen wir hier gute Geschäftspotenziale, unser Portefeuille weiter profitabel auszubauen. So verzeichnen wir z. B. in den skandinavischen Märkten eine erhöhte Nachfrage nach Risikoprodukten sowie nach maßgeschneiderten Financial-Solutions-Lösungen. Darüber hinaus sehen wir eine steigende Nachfrage nach Rückversicherungslösungen im Bereich der Langlebigkeitsrisiken. Aufgrund geänderter Rahmenbedingungen sind wir hier beispielsweise in vielversprechenden Gesprächen mit mehreren australischen Geschäftspartnern.
Wir gehen in der Personen-Rückversicherung daher – währungskursbereinigt – von einem Zuwachs der Bruttoprämieneinnahme im Vergleich zum vergangenen Berichtsjahr aus. Darüber hinaus erwarten wir einen Neugeschäftswert, der oberhalb unserer Zielmarke von 220 Mio. EUR liegt.
Der zu erwartende positive Cashflow, den wir aus der Versicherungstechnik und den Kapitalanlagen selbst generieren, sollte – stabile Währungskurse und Renditeniveaus unterstellt – zu einem weiteren Anstieg des Kapitalanlagebestandes führen. Bei den festverzinslichen Wertpapieren legen wir weiterhin Wert auf eine hohe Qualität und Diversifikation des Portefeuilles. Für 2018 erwarten wir eine Kapitalanlagerendite von mindestens 2,7 %.
Angesichts der bisherigen Geschäftsentwicklung gehen wir davon aus, dass wir 2018 einen Konzernnettogewinn nach Steuern von mehr als 1 Mrd. EUR erreichen werden, obwohl wir im zweiten Halbjahr im Rahmen unseres Bestandsmanagements unseres US-amerikanischen Mortalitätsgeschäftes Belastungen haben werden. Voraussetzung ist, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich über dem Erwartungswert von 825 Mio. EUR liegt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt. Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass bei einer sehr hohen Belastung aus Vertragsrückzügen aus dem US-amerikanischen Mortalitätsgeschäft dieses Ziel schwerer zu erreichen sein wird.
Unsere Zielquote für die Basisdividende haben wir in Anbetracht unserer guten Kapitalausstattung auf 35 bis 45 % des IFRS-Konzernergebnisses angehoben. Zuletzt lag diese bei 35 bis 40 %. Hintergrund hierfür ist, dass wir mehr Raum haben, die Basisdividende zu erhöhen. Wir werden aber auch aus Kapitalmanagementgesichtspunkten bei gleichbleibend komfortabler Kapitalisierungssituation weiterhin Sonderdividenden ausschütten. Unabhängig von der Höhe der Belastungen aus den angesprochenen Vertragsrückzügen gehen wir nach den uns heute vorliegenden Informationen davon aus, eine Gesamtdividende mindestens auf Vorjahresniveau ausschütten zu können.