Brief des Vorstandsvorsitzenden

 
 
 

Verehrte Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren,

Ulrich Wallin, Vorsitzender des Vorstands (Foto)
Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands

ich freue mich, dass wir auch 2015 wieder ausgesprochen erfolgreich in das neue Geschäftsjahr starten konnten. Dies ist vor dem Hintergrund der weiter anhaltenden schwierigen Rahmenbedingungen in der internationalen (Rück-)Versicherungswirtschaft und des nach wie vor herausfordernden niedrigen Zinsniveaus besonders erfreulich. Wir haben den Nettokonzerngewinn noch einmal um 20 Prozent auf 280 Millionen Euro für das erste Quartal steigern können und so eine gute Grundlage geschaffen, um unser Gewinnziel für 2015 in Höhe von rund 875 Millionen Euro zu erreichen.

Die wesentlichen Faktoren, die zu diesem guten Ergebnis geführt haben, sind ein hervorragendes Ergebnis in der Personen-Rückversicherung sowie ein erneut zufriedenstellendes versicherungstechnisches Ergebnis in der Schaden-Rückversicherung. Auch das Kapitalanlageergebnis hat unsere Erwartungen voll erfüllt. Zudem lag unser Bruttoprämienvolumen – währungskursbereinigt – mit 10 Prozent deutlich über unseren Erwartungen für das erste Quartal.

Im Folgenden möchte ich Ihnen nun einige Details zu der bisherigen Entwicklung unseres Geschäfts geben:

In den Märkten der Schaden-Rückversicherung hält nach drei Jahren in Folge mit niedrigen Großschadenbelastungen und sehr guten Ergebnissen auch im laufenden Jahr ein intensiver Wettbewerb an. Die gute Kapitalisierung unserer Zedenten führt dazu, dass weniger Risiken in Rückdeckung gegeben werden. Des Weiteren trägt der Zufluss von Kapital aus dem Markt für Katastrophenanleihen zu diesem Kapazitätsüberhang bei. Erwartungsgemäß bestimmten auch diese Faktoren die Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2015, zu der rund 65 Prozent unseres Schaden-Rückversicherungsportefeuilles neu verhandelt wurden. Trotz der beschriebenen Herausforderungen waren wir mit den Ergebnissen der Erneuerungsrunde dennoch zufrieden: Der Preisverfall war in vielen Märkten im Vergleich zum Vorjahr zwar deutlich, gleichwohl konnten wir dank unseres guten Ratings und langjähriger Kundenbeziehungen auskömmliche Ergebnisse erzielen. Obwohl wir unverändert an unserer konsequenten selektiven Zeichnungspolitik festhalten, konnten wir unser Portefeuille stabil halten. Als besonders beständig erwiesen sich in dieser Erneuerung das deutsche und US-amerikanische Geschäft. Wachstumsmöglichkeiten boten sich in den asiatisch-pazifischen Märkten und in Lateinamerika.

Die währungskursadjustierte Bruttoprämie in der Schaden-Rückversicherung zum 31. März 2015 stieg deutlich um 13 Prozent auf rund 2,4 Milliarden Euro. Ausschlaggebend hierfür waren insbesondere Zuwächse in den Emerging Markets, den USA und im Bereich der landwirtschaftlichen Risiken. Hinzu kam ein Sondereffekt bei unserem fakultativen Rückversicherungsgeschäft, einem Teilportefeuille, für das wir unsere Verfahren zur Ermittlung und Abgrenzung von Schätzgrößen aus noch nicht abgerechneten Rückversicherungsverträgen weiterentwickelt haben. Dieser Effekt hat zu einer einmaligen Zusatzprämiene von 93 Millionen Euro geführt. Auch unter Herausnahme dieses Sondereffekts konnten wir die Bruttoprämie währungskursadjustiert um etwa 8 Prozent steigern. Der Wert liegt somit über unseren Erwartungen und zeigt, dass wir sehr erfolgreich in das Jahr 2015 gestartet sind. Mit 255 Millionen Euro konnten wir in der Schaden-Rückversicherung ein gutes operatives Ergebnis (EBIT) erwirtschaften. Dass es unter dem Wert der Vergleichsperiode ist, liegt primär an einem niedrigeren Kapitalanlageergebnis bedingt durch negative Zeitwertveränderungen unserer erfolgswirksam bewerteten Bestände. Dies ist im Wesentlichen auf die Wertentwicklung unserer Inflation Swaps zurückzuführen. Profitiert haben wir von der weiterhin guten Qualität unseres Portefeuilles sowie von reduzierten Retrozessionskosten. Die kombinierte Schaden- / Kostenquote fiel mit 95,7 Prozent erneut besser aus als unser Zielwert. Die Großschadenbelastung blieb im ersten Quartal unter unserem Erwartungswert. Größter Einzelschaden war für uns Sturm „Niklas“, der für hohe Schäden in Europa gesorgt hatte. Ein Ereignis jedoch hat uns alle besonders betroffen gemacht: der Absturz der deutschen Passagiermaschine über den französischen Alpen am 24. März 2015, bei dem 150 Menschen ihr Leben ließen. Bezüglich des anteiligen Großschadenbudgets konnten wir unsere konservative Reservierungspolitik fortführen, sodass die Unterauslastung weitgehend nicht ergebniswirksam wurde.

Mit der Entwicklung in unserem Geschäftsfeld Personen-Rückversicherung sind wir sehr zufrieden. Erwartungsgemäß konnten wir hier – währungskursbereinigt – einen Prämienzuwachs von fast 7 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro verbuchen, zu dem besonders die asiatischen Märkte beitrugen. Zwar bleibt das internationale Marktumfeld durch die anhaltende Niedrigzinsphase weiterhin kompetitiv, wir sehen jedoch angesichts unserer weltweiten Präsenz auch in Zukunft Möglichkeiten für nachhaltiges Wachstum. Hierzu zählen unter anderem Rückversicherungslösungen bei Langlebigkeitsrisiken. Deutlich positiver als im Vergleichszeitraum fiel die Ergebnisentwicklung in der Personen-Rückversicherung aus: Der signifikante Ergebnisanstieg zeigt, dass die eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung der Profitabilität im Bereich des australischen Invaliditätsgeschäfts und zum Teil auch im US-amerikanischen Mortalitätsgeschäft wirksam sind. Zudem hatten wir einen Sondereffekt im ordentlichen Kapitalanlageergebnis zu verbuchen. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg sehr erfreulich von 66 Millionen auf 173 Millionen.

Zufrieden sind wir auch mit der Entwicklung unserer Kapitalanlagen: Der Bestand unserer selbstverwalteten Anlagen erhöhte sich nach dem deutlichen Anstieg im Jahr 2014 nochmals kräftig auf rund 40 Milliarden Euro; dies ist ein Plus von 9,5 Prozent. Ausschlaggebend hierfür waren vor allem der Anstieg der Bewertungsreserven infolge des rückläufigen Zinsniveaus und die Schwäche des Euros gegenüber unseren wesentlichen Anlagewährungen. Trotz weiter rückläufiger Zinsen erhöhten sich angesichts gestiegener Kapitalanlagebestände die ordentlichen Erträge aus festverzinslichen Anlagen ohne Depotzinsen. Infolgedessen, aber insbesondere auch durch den erwähnten Sondereffekt aus der Personen-Rückversicherung, stieg das Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Anlagen trotz des Rückgangs des unrealisierten Ergebnisses und niedrigerer Realisierungen deutlich an. Mit der erreichten Kapitalanlagerendite (ohne ModCo-Derivate und Inflation Swaps) von 3,5 Prozent liegen wir auf sehr gutem Kurs für unsere Zielvorgabe.

Die deutlich gestiegenen Bewertungsreserven und die positive Entwicklung der Währungskurse haben das Eigenkapital Ihrer Gesellschaft erneut kräftig ansteigen lassen. Gegenüber dem 31. Dezember 2014 verbuchte das Eigenkapital ein Plus von fast 13 Prozent und steht nun bei 8,5 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Buchwert je Aktie von 70,68 Euro. Trotz des Kapitalanstiegs konnten wir mit 13,9 Prozent eine attraktive annualisierte Eigenkapitalrendite erzielen.

Auf Basis des guten Starts in das Jahr 2015 möchte ich Ihnen unsere Prognose für den Nettokonzerngewinn in der Größenordnung von 875 Millionen Euro für das Gesamtjahr bestätigen. Wie immer treffen wir diese Aussage unter der Prämisse, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 690 Millionen Euro übersteigt und dass es zu keinen größeren negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.

Für Ihr Vertrauen in die Hannover Rück danke ich Ihnen – auch im Namen meiner Vorstandskollegen – sehr herzlich. Auch in Zukunft wird es unser oberstes Ziel sein, Ihre Gesellschaft verantwortungsvoll und sicher in eine weiterhin profitable Zukunft zu führen.

Mit freundlichen Grüßen

Unterschrift - Ulrich Wallin

Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands

 

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