Brief des Vorstandsvorsitzenden

 
 
 

Verehrte Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren,

Ulrich Wallin, Vorsitzender des Vorstands (Foto)
Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands

die Geschäftsentwicklung Ihrer Gesellschaft verlief im ersten Halbjahr insgesamt zufriedenstellend. Wir haben ein Konzern-Nachsteuerergebnis von 486 Millionen Euro erzielt und damit eine gute Grundlage für unser Ergebnisziel des laufenden Jahres von mindestens 950 Millionen Euro geschaffen. Das Halbjahresergebnis profitierte insgesamt von einem erfreulichen Kapitalanlageergebnis, soliden Ergebnissen der Personen-Rückversicherung wie auch einem akzeptablen Ergebnis in der Schaden-Rückversicherung. Das aktuelle versicherungstechnische Ergebnis in der Schaden-Rückversicherung ist durch das hohe Schadenniveau im zweiten Quartal beeinträchtigt. Zur herausfordernden Situation in der Rückversicherung selbst, bei der das Angebot die Nachfrage immer noch deutlich übersteigt, kommt hinzu, dass das anhaltende Niedrigzinsumfeld die zu erzielenden Renditen auf Kapitalanlagen nachhaltig schmälert. Bislang ist es uns gelungen, trotz dieser Rahmenbedingungen unsere anspruchsvollen Ziele zu erfüllen.

Lassen Sie mich nun auf die Geschäftsergebnisse des ersten Halbjahres 2016 näher eingehen:

Die gebuchte Bruttoprämie für den Gesamtkonzern von 8,3 Milliarden Euro blieb leicht hinter dem Vorjahreswert zurück; dies resultiert aus der Schaden-Rückversicherung. Wie Sie wissen, ist es im gegenwärtigen weichen Markt der Schaden-Rückversicherung für uns wichtiger, die Ertragskraft des Geschäftes zu sichern als die Prämieneinnahmen zu steigern. Dieser Maxime sind wir auch bei den jüngsten Vertragserneuerungsrunden zum 1. Juni und 1. Juli dieses Jahres gefolgt. Wie schon bei den vorangegangenen Erneuerungen war bei den Rückversicherungspreisen jedoch eine gewisse Bodenbildung zu sehen. Insbesondere im nordamerikanischen Markt war dies der Fall. Hier haben wir attraktives Neugeschäft zeichnen können. Aber auch in den Spezialsparten konnten wir zulegen. Angesichts dessen konnten wir für unser gesamtes erneuertes Vertragsgeschäft ein Prämienwachstum von rund 8 Prozent erzielen.

Auf der Schadenseite hatten wir nach Perioden moderater Belastungen im zweiten Quartal 2016 erstmals wieder ein höheres Großschadenaufkommen zu verzeichnen. Zu nennen sind hier insbesondere die schweren Erdbeben in Ecuador, Japan und Taiwan, die Unwetter in Europa und die verheerenden Waldbrände in Kanada; hinzu kamen Schadenereignisse aus Einzelrisiken. In Summe betrug die Nettoschadenbelastung allein im zweiten Quartal 298 Millionen Euro; sie lag damit deutlich über unserem Erwartungswert von 167 Millionen Euro. Die gesamte Netto-Großschadenbelastung für das erste Halbjahr betrug 353 Millionen Euro; in der Vergleichsperiode waren es nur 197 Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund reduzierte sich das versicherungstechnische Ergebnis um rund 3 Prozent und das operative Ergebnis (EBIT) blieb mit 561 Millionen Euro leicht hinter dem Vergleichswert von 584 Millionen Euro zurück.

Mit der Geschäftsentwicklung in der Personen-Rückversicherung im ersten Halbjahr 2016 sind wir zufrieden. Wir konnten mit knapp 180 Millionen Euro wiederum ein solides operatives Ergebnis (EBIT) erzielen. Zwar lag das Vorjahresergebnis um rund 20 Millionen Euro höher – dies war jedoch von einem Sondereffekt in Höhe von 39 Millionen Euro aus der Vereinnahmung einer Vorfälligkeitsentschädigung begünstigt. Die sehr positive Entwicklung bei den versicherungstechnischen Ergebnissen zeigte sich zu einem Teil überlagert von negativen Schadenerfahrungen älterer Zeichnungsjahre im US-Mortalitätsgeschäft. Unseren Erwartungen entsprechend haben sich auch die Prämieneinnahmen entwickelt. Währungskursbereinigt wäre die Bruttoprämie um 4 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro gestiegen.

Eine stetige Nachfrage sehen wir weiter im Bereich der Langlebigkeitsrisiken. Ausschlaggebend hierfür ist der global fortschreitende demografische Wandel und das damit verbundene Bewusstsein, sich für das Alter privat absichern zu müssen. Aber auch Deckungskonzepte für Versicherungsprodukte, die eine gesunde Lebensweise belohnen, spielen eine immer größere Rolle. An der Einführung und Weiterentwicklung dieser sogenannten Vitality-Konzepte sind wir maßgeblich beteiligt.

Angesichts des volatilen Umfelds sind wir mit der Entwicklung unserer Kapitalanlagen sehr zufrieden. Der Bestand unserer selbstverwalteten Anlagen stieg von 39,3 Milliarden Euro zum 31. Dezember 2015 nochmals auf 39,8 Milliarden Euro. Zu den Herausforderungen, denen wir als Kapitalanleger aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsniveaus gegenüber stehen, kamen zudem Unsicherheiten an den Märkten, die aus dem Referendum der britischen Bevölkerung resultierten, die Europäische Union verlassen zu wollen. Kursstürze an den internationalen Aktienbörsen und nochmals rückläufige Zinsniveaus waren die Folge. Es ist damit zu rechnen, dass die Volatilitäten auf den internationalen Kapitalmärkten weiter anhalten werden, insbesondere solange die Folgen des Brexits nicht vollständig eingeschätzt werden können.

Trotz dieser ungünstigen Marktbedingungen sind wir mit der Entwicklung unserer ordentlichen Kapitalanlageerträge sehr zufrieden. Sie gingen zwar von 599 Millionen Euro auf 568 Millionen Euro leicht zurück; allerdings ist hier zu beachten, dass der Vorjahreszeitraum durch einen positiven Sondereffekt in Höhe von 39 Millionen Euro begünstigt war. Das Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Anlagen beträgt 569 Millionen Euro. Bereinigt um den Sondereffekt ergibt sich ein Ergebnis auf Vorjahresniveau. Mit einer Anlagerendite für unsere selbstverwalteten Kapitalanlagen von 2,9 Prozent liegen wir exakt auf unserer erwarteten Zielmarke.

Das Eigenkapital erhöhte sich zum 30. Juni 2016 trotz der Dividendenzahlung von 573 Millionen Euro auf 8,4 Milliarden Euro. Die annualisierte Eigenkapitalrendite betrug 11,8 Prozent und liegt damit nach wie vor über unserem Mindestziel. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ist im Wesentlichen durch den weiteren Anstieg des durchschnittlichen Eigenkapitals begründet. Hier wirkten sich neben dem erwirtschafteten Jahresgewinn auch die nochmals gestiegenen Bewertungsreserven in den Kapitalanlagen aufgrund der nochmals niedrigeren Zinsen aus.

Verehrte Aktionäre, wie bereits ausgeführt sind die Herausforderungen an den Rückversicherungsund Kapitalmärkten derzeit sehr groß. Dennoch halten wir an unserer Prognose eines Nettokonzerngewinns für das Gesamtjahr von mindestens 950 Millionen Euro fest. Wie immer steht dies unter der Prämisse, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 825 Millionen Euro für 2016 übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.

Für Ihr Vertrauen in die Hannover Rück danke ich Ihnen – auch im Namen meiner Vorstandskollegen – sehr. Auch in Zukunft wird es unser oberstes Ziel sein, Ihre Gesellschaft verantwortungsvoll und sicher in eine weiterhin profitable Zukunft zu führen.


Mit freundlichen Grüßen

Unterschrift - Ulrich Wallin

Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands

 

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