Brief des Vorstandsvorsitzenden
Brief des Vorstandsvorsitzenden
Verehrte Aktionäre,
sehr geehrte Damen und Herren,
Vorsitzender des Vorstands
nach einem insgesamt erfreulichen Verlauf des ersten Halbjahres hat sich unser Geschäft auch im dritten Quartal 2014 sehr gut entwickelt. Das Konzernergebnis für die ersten neun Monate stieg gegenüber dem bereits guten Ergebnis der Vorjahresperiode noch einmal um rund 10 Prozent auf 695 Millionen Euro. Damit können wir zum jetzigen Zeitpunkt sehr zuversichtlich sein, unser Gewinnziel für das Gesamtjahr in der Größenordnung von 850 Millionen Euro zu erreichen. Diese Entwicklung freut uns deshalb besonders, weil die Rahmenbedingungen für die Rückversicherungsbranche derzeit noch herausfordernder sind als im Vorjahr und das anhaltend niedrige Zinsumfeld zudem die Renditemöglichkeiten für unsere Kapitalanlagen dämpft.
Zu dem ausgezeichneten Ergebnis zum 30. September 2014 haben unsere beiden Geschäftsfelder und die Kapitalanlagen beigetragen. Neben einem erneut guten versicherungstechnischen Ergebnis in der Schaden-Rückversicherung konnte die Personen-Rückversicherung ihre Profitabilität steigern. Gestiegen ist – trotz der herausfordernden Bedingungen an den Finanzmärkten – auch unser Ergebnis aus selbstverwalteten Kapitalanlagen. Ebenfalls zufrieden sind wir mit der Entwicklung unseres Prämienvolumens: Die währungskursbereinigte Bruttoprämie erhöhte sich um rund 3 Prozent auf 11 Milliarden Euro.
Im Folgenden möchte ich Ihnen einige Details zur Entwicklung in der Schaden- und Personen-Rückversicherung sowie der Kapitalanlagen geben:
In den meisten Märkten der Schaden-Rückversicherung herrscht weiterhin ein starker Wettbewerb vor. Ursächlich hierfür ist unverändert das Ausbleiben marktverändernder Großschäden wie auch die Tatsache, dass die Zedenten aufgrund ihrer guten Kapitalisierung mehr Risiken im Selbstbehalt belassen. Darüber hinaus führen die zusätzlichen Kapazitäten aus dem Markt für Katastrophenanleihen (ILS), besonders im US-Naturkatastrophengeschäft, zu einem deutlichen Preisabrieb. Wir sehen uns jedoch angesichts unserer ertragsorientierten Zeichnungspolitik gut auf den weichen Markt eingestellt und halten diszipliniert an dieser fest. Dort, wo risikoangemessene Preise nicht zu erzielen sind, sind wir nach wie vor bereit, Geschäft aufzugeben. Dies haben wir in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Juli 2014, bei der Teile des Nordamerikageschäfts, der landwirtschaftlichen Risiken und des Latein-amerikageschäfts zur Erneuerung anstanden, auch umgesetzt. Wir haben – strategiekonform – einen leichten Prämienabrieb in Kauf genommen, um die Qualität unseres Schaden-Rückversicherungsportefeuilles zu erhalten.
Trotz unseres disziplinierten Zeichnungsverhaltens erhöhte sich die währungskursadjustierte Bruttoprämie in der Schaden-Rückversicherung zum 30. September 2014 leicht um rund 3 Prozent auf 6 Milliarden Euro. Ausschlaggebend hierfür waren Zuwächse insbesondere in den Emerging Markets.
Erfreulich verlief in der Schaden-Rückversicherung auch die Ergebnisentwicklung: Nachdem wir bereits im Vorjahr ein sehr gutes operatives Ergebnis (EBIT) erzielten, stieg der Wert im Berichtszeitraum nochmals um 5 Prozent auf rund 847 Millionen Euro. Damit sollten wir auch für das Gesamtjahr wieder ein EBIT oberhalb einer Milliarde Euro erreichen können.
Die Großschadenlast blieb mit 242 Millionen Euro deutlich unter unserem Erwartungswert für die ersten neun Monate. Gleichwohl ist der daraus resultierende positive Einfluss auf unser versicherungstechnisches Ergebnis begrenzt, da wir, wie bereits in der Vergangenheit, das nicht verbrauchte Großschadenbudget nicht erfolgswirksam aufgelöst haben. Gerade vor diesem Hintergrund stellt die erzielte kombinierte Schaden-/Kostenquote von 95,3 Prozent eine positive Entwicklung dar. Mit einer EBIT-Marge von 16,6 Prozent, die klar oberhalb unseres Ziels von 10 Prozent liegt, und einem Nettokonzerngewinn von 561 Millionen Euro sind unsere Erwartungen für die Schaden-Rückversicherung per 30. September 2014 voll erfüllt worden.
Auch mit der Entwicklung in der Personen-Rückversicherung sind wir zufrieden: Die Belastungen, die wir noch im Vorjahr im australischen Berufsunfähigkeitsgeschäft und zum Teil auch im US-amerikanischen Mortalitätsgeschäft hatten, spielten in der aktuellen Berichtsperiode nahezu keine Rolle mehr. Die eingeleiteten Maßnahmen, um die Ergebnisse dieses Geschäfts zu verbessern, zeigten erste Erfolge.
Mit einem operativen Ergebnis (EBIT) für die Personen-Rückversicherung von 234 Millionen Euro haben wir demgemäß insgesamt eine erfreuliche Steigerung des Vorjahresergebnisses (168 Millionen Euro) erzielt. Unsere EBIT-Margen für das Geschäft unserer Reporting-Kategorien Financial Solutions/Longevity sowie Mortality/Morbidity haben den jeweiligen Zielwert übertroffen. Dies bestätigt unsere Erwartung, auch für 2014 insgesamt eine deutliche Steigerung des Ergebnisses der Personen-Rückversicherung erreichen zu können.
Die währungskursbereinigte Bruttoprämie in der Personen-Rückversicherung stieg um knapp 3 Prozent auf rund 5 Milliarden Euro. Auch wenn wir damit eher am unteren Ende unserer Erwartungen liegen, sehen wir dennoch weiteres Wachstumspotenzial. Dies gilt sowohl für die entwickelten Versicherungsmärkte, wo aufsichtsrechtliche und regulatorische Änderungen maßgeschneiderte Rückversicherungslösungen erfordern, als auch für die Schwellenländer, in denen ein steigender Wohlstand für mehr Versicherungsbedarf sorgt.
Erneut sehr zufrieden sind wir mit der Entwicklung unserer Kapitalanlagen: Angesichts gestiegener Marktwerte durch rückläufige Renditen bei Staatsanleihen und zurückgehender Risikoaufschläge auf US-Unternehmensanleihen – vor allem aber auch durch Währungskurseffekte unserer USD- und GBP-Bestände sowie dem Kapitalfluss aus der Versicherungstechnik – erhöhte sich der Bestand unserer selbstverwalteten Kapitalanlagen deutlich um 3 Milliarden Euro auf 35 Milliarden Euro. Die ordentlichen Erträge stiegen trotz weiter gesunkener Zinsen leicht an. Rückgänge von Zinserträgen konnten wir mit gestiegenen Erträgen aus unserem Engagement in privatem Beteiligungskapital und Immobilien überkompensieren. Das Ergebnis aus selbstverwalteten Kapitalanlagen stieg sehr erfreulich auf 836 Millionen Euro. Hieraus ergibt sich eine Durchschnittsrendite 3,3 Prozent. Wir gehen davon aus, für das Gesamtjahr unseren Zielwert von 3,2 Prozent erreichen zu können.
Angesichts deutlich gestiegener Bewertungsreserven wie auch der Entwicklung der Währungskurse erhöhte sich das Eigenkapital Ihrer Gesellschaft im Vergleich zum Jahresende 2013 um rund 19 Prozent auf 7 Milliarden Euro. Trotz dieser Steigerung erreichte die Eigenkapitalrendite mit 14,4 Prozent wiederum einen sehr erfreulich hohen Wert, der deutlich oberhalb unserer Mindestmarke liegt. Der Buchwert je Aktie stieg auf 58,01 Euro.
Verehrte Aktionäre, wie ich eingangs erwähnte, sind wir angesichts des vorliegenden Konzernergebnisses zum 30. September 2014 sehr zuversichtlich, das angestrebte Jahresziel in der Größenordnung von 850 Millionen Euro zu erreichen. Wie Sie wissen, steht unsere Prognose unter der Prämisse, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 670 Millionen Euro übersteigt und es zu keinen negativen Entwicklungen am Kapitalmarkt kommt.
Für Ihr Vertrauen in die Hannover Rück danke ich Ihnen – auch im Namen meiner Vorstandskollegen – sehr herzlich. Auch in Zukunft wird es unser oberstes Ziel sein, Ihre Gesellschaft verantwortungsvoll und sicher in eine weiterhin profitable Zukunft zu führen.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands