Brief des Vorstandsvorsitzenden

 
 
 

Verehrte Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren,

Ulrich Wallin, Vorsitzender des Vorstands (Foto)
Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands

wie wir bereits berichteten, steht unsere Strategie unter der Überschrift „Nachhaltiger Erfolg in einem wettbewerbsintensiven Geschäft“. Unsere Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres spiegelt dieses strategische Motto sehr gut wider. Der Wettbewerb in unseren beiden Geschäftsfeldern, der Schaden-Rückversicherung und der Personen-Rückversicherung, ist weiterhin sehr ausgeprägt. Hinzu kommt, dass das anhaltende Niedrigzinsumfeld weiterhin Druck auf die Erträge unserer Kapitalanlagen ausübt. Dennoch konnten wir das bereits sehr gute Ergebnis der Vorjahresperiode nochmals um 13 Prozent auf nunmehr 786 Millionen Euro steigern. Basis für diese Ergebnissteigerung ist auch das bemerkenswerte Wachstum unserer BruttoPrämieneinnahmen gewesen, die währungskursbereinigt um 10 Prozent zulegen konnten. Erfreulich ist, dass unsere beiden Geschäftsfelder Schaden- und Personen-Rückversicherung positiv sowohl zu dem Prämien- als auch zu dem Ergebniswachstum beigetragen haben. Erheblich unterstützt wurden die Ergebnisse in den Geschäftsfeldern durch ein erneut sehr erfreuliches Kapitalanlageergebnis. So stieg das Kapitalanlageergebnis aus den selbstverwalteten Kapitalanlagen um über 11 Prozent auf nunmehr 932 Millionen Euro.

Ein besonderes Highlight im dritten Quartal ist die Genehmigung unseres internen Kapitalmodells durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zur Berechnung des Kapitalbedarfs der versicherungstechnischen und der Kapitalanlagerisiken nach Solvency II gewesen. Vom 1. Januar 2016 an dürfen wir daher unser internes Kapitalmodell nutzen, um die Solvenz der Hannover Rück-Gruppe unter Solvency II zu bestimmen. Dies steht im Einklang mit unserem Risikomanagement, bei dem wir die Risikonahme des Unternehmens bereits seit einigen Jahren nach unserem internen Kapitalmodell steuern.

Lassen Sie mich nun im Folgenden noch etwas detaillierter auf die Entwicklung unserer beiden Geschäftsfelder und der Kapitalanlagen eingehen.

In der Schaden-Rückversicherung können wir weiterhin einen intensiven Wettbewerb beobachten, der dazu führt, dass die Rückversicherungspreise seit einiger Zeit im Wesentlichen sinken. Allerdings konnten wir auch feststellen, dass bei den Erneuerungen zur Mitte des Jahres, also zum 1. Juni und zum 1. Juli, der Ratenabrieb etwas geringer ausfiel als dies ein Jahr zuvor der Fall gewesen ist. Dies liegt auch an einer Steigerung der Nachfrage nach Rückversicherung, insbesondere in Bezug auf Naturkatastrophenrisiken. Wenngleich hierin noch keine Trendwende zu sehen ist, rechtfertigt dies doch die Erwartung, dass auch für die Erneuerung zum 1. Januar 2016 gewisse Stabilisierungstendenzen bei den Rückversicherungspreisen eintreten könnten.

Die Belastung des Rückversicherungsmarkts durch Naturkatastrophenschäden ist auch in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres recht gering gewesen, sodass das Naturkatastrophen-Rückversicherungsgeschäft nach wie vor sehr positive Ergebnisse aufweist. Dies ist sicherlich ein entscheidender Faktor für den anhaltenden weichen Markt.

Andererseits hat es im Berichtszeitraum eine beachtliche Anzahl von Großschäden gegeben, die nicht auf Naturkatastrophen zurückzuführen sind. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Feuer- und Transportschäden, wobei das größte Einzelereignis die verheerende Explosion im Hafen von Tianjin in China gewesen ist. Vor diesem Hintergrund stieg die Nettobelastung aus Großschäden für Ihre Gesellschaft zum 30. September 2015 von 242 Millionen Euro in der Vorjahresperiode auf nunmehr 436 Millionen Euro. Diese liegt jedoch immer noch gut innerhalb unseres anteiligen Großschadenbudgets für diese Periode. Dementsprechend konnten wir die kombinierte Schaden- / Kostenquote mit 95,5 Prozent (Vorjahr: 95,3 Prozent) weitgehend stabil halten. Angesichts der erheblichen Prämiensteigerung hat dies zudem zur Folge gehabt, dass das versicherungstechnische Ergebnis um 12 Prozent anstieg. Auch die übrigen Ergebniskennzahlen entwickelten sich positiv; so stieg das EBIT um fast 11 Prozent auf 936 Millionen Euro und das Nettokonzernergebnis sogar um 16 Prozent auf nunmehr 651 Millionen Euro.

Besonders bemerkenswert ist die Steigerung der Bruttoprämieneinnahme in der Schaden-Rückversicherung um währungskursbereinigt 10 Prozent angesichts des vorherrschenden weichen Markts. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass wir eine Zunahme von Nachfrage unserer Zedenten nach maßgeschneiderten Rückversicherungslösungen feststellen konnten. Dies hat im Jahre 2015 dazu geführt, dass wir einige großvolumige Neuverträge abschließen konnten. Seit einigen Jahren legen wir zudem ein spezielles Augenmerk auf die Rückversicherung landwirtschaftlicher Risiken, einem Bereich, in dem wir ein Expertenteam aufgebaut haben. Dies hat zu dem Prämienwachstum in erfreulicher Weise beigetragen. Gleiches gilt für unsere Spezialabteilung, die sich mit dem Transfer von versicherungstechnischen Risiken in die Kapitalmärkte beschäftigt. Hier sind wir im Berichtszeitraum außerordentlich erfolgreich gewesen. Wir glauben daher sagen zu können, dass unser starkes Wachstum in der Schaden-Rückversicherung unserem angewandten Zyklusmanagement nicht entgegensteht, da es nicht das Ergebnis einer aggressiven Preispolitik ist.

In unserem Geschäftsfeld Personen-Rückversicherung konnten wir das Nettoergebnis um knapp 7 Prozent auf 178 Millionen Euro für den Berichtszeitraum steigern. Dies ist das Ergebnis durchaus recht gegenläufiger Entwicklungen in verschiedenen Bereichen unseres Geschäfts. So konnten wir im Bereich der Finanz-Rückversicherung insbesondere in den USA sehr erfreuliche Ergebnisse erzielen. Gleiches gilt für ein deutlich verbessertes Ergebnis in Australien, wo wir die Probleme mit dem Invaliditätsgeschäft weitgehend überwunden haben. Demgegenüber blieb das Ergebnis im US-amerikanischen Mortalitätsgeschäft hinter unseren Erwartungen zurück, da insbesondere der substanzielle Block von Geschäft, den wir 2009 erworben haben, weiterhin schlechte Ergebnisse aufweist. Dies konnte durch das sehr positive Neugeschäft nicht gänzlich ausgeglichen werden. Ergebnisverschlechterungen haben wir zudem bei dem Geschäft unserer Niederlassung aus Frankreich gesehen. Erfreulich ist jedoch, dass wir erfolgreich Verbesserungsmaßnahmen für die Bereiche in der Personen- Rückversicherung umsetzen konnten, die unsere Ergebniserwartungen nicht erfüllen. Hervorzuheben ist hier insbesondere das US-amerikanische Mortalitätsgeschäft, wo wir im dritten Quartal eine Transaktion abschließen konnten, die die Besicherungskosten vom vierten Quartal an substanziell reduzieren wird und auch für die kommenden Jahre eine deutliche Ergebnisverbesserung erwarten lässt.

Ausweislich einer währungskursbereinigten Prämiensteigerung von 10 Prozent sind wir zunehmend in der Lage, neue Geschäftsmöglichkeiten erfolgreich für uns nutzen zu können. Dies gilt insbesondere für das Langlebigkeitsgeschäft, aber beispielsweise auch für die Rückversicherung von sogenannten „Lifestyle“-Erstversicherungsprodukten, bei denen wir bereits in Australien, Südafrika und in Nordamerika ein erhebliches Wachstum zu verzeichnen haben.

Wie anfangs bereits erwähnt, sind wir mit der Entwicklung der Ergebnisse unserer Kapitalanlagen sehr zufrieden. Trotz des anhaltenden Niedrigzinsumfelds konnten wir eine annualisierte Durchschnittsrendite für unsere selbstverwalteten Kapitalanlagen in Höhe von 3,5 Prozent erzielen. Die Erträge stiegen um 12 Prozent auf 932 Millionen Euro. Hierzu haben insbesondere erfreuliche Steigerungen der laufenden Erträge aus unserem wachsenden Immobilienportefeuille beigetragen. Hinzu kommt ein Sondereffekt aus der Personen-Rückversicherung, der wie berichtet im ersten Quartal anfiel. Nicht zuletzt aufgrund des weiterhin erfreulich positiven Cashflows erhöhte sich der Bestand der Kapitalanlagen im Vergleich zum 31. Dezember 2014 von 36,2 Milliarden Euro auf 37,7 Milliarden Euro, obwohl aufgrund gestiegener Risikoaufschläge auf Unternehmensanleihen die Bewertungsreserven wieder gefallen sind und wir im zweiten Quartal eine Dividendenzahlung von 513 Millionen Euro geleistet haben. Das Eigenkapital Ihrer Gesellschaft erhöhte sich zum 30. September 2015 trotz der genannten Dividendenzahlung um rund 3 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Die annualisierte Eigenkapitalrendite betrug erfreuliche 13,7 Prozent und liegt damit deutlich oberhalb unseres Mindestziels. Der Buchwert je Aktie stieg auf 64,15 Euro.

Bei Bekanntgabe der Ergebnisse für das Halbjahr hatten wir ja unser Jahresziel für den Konzerngewinn auf einen Bereich in der Größenordnung von 950 Millionen Euro angehoben. Dieser Zielwert wird durch die sehr guten Ergebnisse der ersten neun Monate gut unterstützt. Wie Sie wissen, steht unsere Prognose immer unter der Prämisse, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich über dem Erwartungswert von 690 Millionen Euro liegt und es zu keinen negativen Entwicklungen am Kapitalmarkt kommt.

Verehrte Aktionäre, für Ihr Vertrauen in die Hannover Rück danke ich Ihnen – auch im Namen meiner Vorstandskollegen – sehr herzlich. Auch in Zukunft wird es unser oberstes Ziel sein, Ihre Gesellschaft verantwortungsvoll und sicher in eine weiterhin nachhaltig profitable Zukunft zu führen.


Mit freundlichen Grüßen

Unterschrift - Ulrich Wallin

Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands

 

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