Brief des Vorstandsvorsitzenden

Verehrte Aktionäre,
sehr geehrte Damen und Herren,

Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands

das erste Quartal des Jahres 2014 war für die internationale Rückversicherung durch schwierige und herausfordernde Rahmenbedingungen gekennzeichnet. Das Angebot an Rückversicherungskapazität ist weiterhin sprunghaft gestiegen. Dies liegt zum einen an den guten Ergebnissen der Rückversicherer der vergangenen zwei Jahre und zum anderen an dem Zufluss neuen Kapitals in den sogenannten alternativen Rückversicherungsmarkt, also die Übernahme von Rückversicherungsrisiken mittels besicherter Rückversicherungsprodukte und Katastrophenanleihen. Diesem gestiegenen Angebot an Rückversicherungskapazität steht andererseits eine in Teilen verstärkt sinkende Nachfrage nach Rückversicherungsdeckungen gegenüber. Grund hierfür sind oftmals gestiegene Selbstbehalte der Erstversicherungsgesellschaften und -gruppen, die nach ebenfalls guten Ergebnissen in den vergangenen Jahren eine gestiegene Kapitalisierung und damit eine höhere Netto-Risikotragfähigkeit aufweisen. Der Rückversicherungsmarkt kann daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt als Käufermarkt bezeichnet werden. Dies führt zu einem erheblichen Druck auf die Preise für Rückversicherungsdeckungen und damit auf die erzielbaren Margen. Dies gilt insbesondere in der Schaden-Rückversicherung aufgrund der geringeren Eintrittsbarrieren für neue Marktteilnehmer. Aber auch in der Personen-Rückversicherung hat die Wettbewerbsintensität des Markts zugenommen. Weiterhin führt die anhaltende Niedrigzinsphase dazu, dass die Verzinsung der Kapitalanlagen stetig zurückgeht. Dies ist für die Rückversicherer von besonderer Bedeutung, da ein nicht unerheblicher Teil der Erträge aus Kapitalanlagen generiert wird.

Angesichts dieser Rahmenbedingungen dürfen wir mit unserem Nettogewinn im ersten Quartal 2014 in Höhe von 233 Millionen Euro durchaus zufrieden sein. Dies zeigt, dass wir uns auf die schwierigen Rahmenbedingungen gut eingestellt haben und dass wir daher nach dem ersten Quartal sagen können, dass unsere Annahmen, die unserer Nettogewinnerwartung für das Gesamtjahr in Höhe von 850 Millionen Euro zugrunde liegen, durch die Ergebnisse des ersten Quartals unterstützt werden. Diese Annahmen sind, wie bereits mehrfach kommuniziert, dass wir eine Verbesserung unseres Ergebnisses der Personen-Rückversicherung im Vergleich zu 2013 erwarten, von dem hohen Konfidenzniveau unserer Schadenreserven in der Schaden-Rückversicherung profitieren können, eine weiterhin hohe Qualität unseres Portefeuilles der Schaden-Rückversicherung bei reduzierten Retrozessionskosten haben und einen stabilen absoluten Kapitalanlageertrag erzielen können.

Zwar ist das Ergebnis der Personen-Rückversicherung nach wie vor nur befriedigend ausgefallen, dennoch können wir konstatieren, dass das EBIT von 66 Millionen Euro um rund 75 Prozent über dem durchschnittlichen Quartals-EBIT des Jahres 2013 liegt.

In der Schaden-Rückversicherung ist der unterliegende Verlauf des Geschäfts bezüglich der Grundschadenlast im ersten Quartal recht gut gewesen. Hinzu kommt, dass wir nur einen Großschaden zu verzeichnen hatten, sodass das Großschadenbudget für das erste Quartal bei weitem nicht aufgebraucht wurde. Wie in der Vergangenheit, haben wir dieses nicht erfolgswirksam aufgelöst, sondern die entsprechenden Schadenreserven aufrechterhalten. Dies führte dazu, dass das hohe Konfidenzniveau unserer Schadenreserven nicht angetastet wurde und wir zudem für die verbleibenden drei Quartale des Jahres für etwaige Großschäden sehr gut gerüstet sind.

Wir haben in der Schaden-Rückversicherung unsere ertragsorientierte Zeichnungspolitik diszipliniert fortgeführt. Dies hat auch dazu geführt, dass wir eine leichte Reduzierung des Prämienvolumens konstatieren müssen. Wir sind jedoch der Ansicht, dass wir durch die Aufgabe marginalen Geschäfts sowie die Konzentration auf unser Erneuerungsgeschäft ein ertragreiches Schaden-Rückversicherungsportefeuille auch angesichts des sehr weichen Markts sicherstellen können. Die Steigerung unseres Selbstbehalts in der Schaden-Rückversicherung um 1,4 Prozentpunkte belegt die sich reduzierenden Kosten unserer Retrozessionen. Im Vergleich zum Vorjahr wird sich dies ergebnisverbessernd auswirken.

Sehr zufrieden sind wir im ersten Quartal mit unserem Kapitalanlageergebnis. Die Tatsache, dass die ordentlichen Kapitalanlageerträge nahezu unverändert geblieben sind, belegt unsere Annahme, dass wir den absoluten Kapitalanlageertrag im Vergleich zum Vorjahr stabil halten können. Aufgrund erhöhter realisierter Gewinne haben sich die Nettoerträge aus den selbstverwalteten Kapitalanlagen im ersten Quartal sogar um 4,6 Prozent erhöht. Die erwähnten höheren realisierten Gewinne ergaben sich im Wesentlichen aus der Portefeuille-Umschichtung im Zuge der Bilanzwährungsumstellung unserer Tochtergesellschaften in Bermuda von Euro auf US-Dollar und der Rückzahlung unserer 2004 begebenen Anleihe.

Verehrte Aktionäre, wie Sie sehen, sind wir gut in das Jahr 2014 gestartet. Dies drückt sich auch in der nach wie vor sehr attraktiven annualisierten Eigenkapitalrendite aus, die für das erste Quartal 15,3 Prozent beträgt und damit deutlich über unserem Mindestziel liegt. Diese Eigenkapitalrendite konnte trotz eines um sieben Prozent gestiegenen Eigenkapitals der Hannover Rück erzielt werden. Der Buchwert je Aktie hat sich dadurch auf 52,26 Euro erhöht. Dies ist der höchste Wert in der Geschichte Ihrer Gesellschaft.

Auf der Basis des guten Starts in das Jahr 2014 kann ich unsere Prognose eines Nettokonzerngewinns in der Größenordnung von 850 Millionen Euro für das Gesamtjahr bestätigen. Dies steht unter der Prämisse, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 670 Millionen Euro übersteigt und dass es zu keinen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.

Für Ihr Vertrauen in die Hannover Rück danke ich Ihnen – auch im Namen meiner Vorstandskollegen – sehr herzlich. Auch in Zukunft wird es unser oberstes Ziel sein, Ihre Gesellschaft verantwortungsvoll und sicher in eine weiterhin profitable Zukunft zu führen.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands