Prognosebericht
Ausblick
Prognosebericht
Die Rahmenbedingungen in der internationalen (Rück-)Versicherungswirtschaft sind weiterhin herausfordernd. Zum einen macht es das anhaltend niedrige Zinsniveau schwieriger, attraktive Investmenterträge zu generieren. Zum anderen sehen sich die Rückversicherer mit einem deutlich wettbewerbsintensiveren Umfeld als noch in den Vorjahren konfrontiert. Die Hannover Rück hat sich mit ihrer konservativen Reservierungspolitik, einer breit diversifizierten Kapitalanlagestrategie und ihrer selektiven Zeichnungspolitik in der Schaden-Rückversicherung, gut auf das schwierige Umfeld eingestellt. Trotz eines deutlichen Ratenabriebs, den wir vor allem im US-Naturkatastrophengeschäft beobachten, sehen wir gleichwohl auch attraktives Geschäftspotenzial. Hier sind vor allem die asiatisch-pazifischen Märkte, die Länder Zentral- und Osteuropas, das Transportgeschäft sowie auch die fakultative und die strukturierte Rückversicherung zu nennen. Für den Hannover Rück-Konzern erwarten wir im laufenden Geschäftsjahr – auf Basis konstanter Währungskurse – stabile bis leicht steigende Prämieneinnahmen.
Die Vertragserneuerungsrunden zum 1. Juni/1. Juli waren wie schon zuvor durch ein Überangebot an Rückversicherungskapazität geprägt. Traditionell standen zu diesem Zeitpunkt Teile des Nordamerikageschäfts, der Bereich der landwirtschaftlichen Risiken sowie Geschäft aus Lateinamerika zur Erneuerung an.
Aufgrund der sehr guten Ergebnisse der Erst- und Rückversicherer durch ausgebliebene Schäden blieb der Druck auf die Raten und Konditionen hoch. Als kapitalstarker Rückversicherer mit sehr gutem Rating sind wir jedoch ein bevorzugter Partner für unsere Zedenten und können so aus der Gesamtpalette des angebotenen Geschäfts auswählen. Im US-Sachgeschäft waren in nichtschadenbelasteten Programmen Ratenrückgänge zwischen 5 % und 10 % die Regel. Für schadenbelastete Verträge hingegen konnten Ratenerhöhungen bis 30 % erzielt werden. Stark unter Druck waren weiterhin die Preise im US-Sach-Katastrophengeschäft, wenngleich weniger stark als dies in der Erneuerungsrunde zum 1. Januar 2014 der Fall war. Zwar gibt es vereinzelt positive Signale, dass eine Bodenbildung erreicht sein könnte, allerdings wird sich die Preisentwicklung ohne nennenswerte Schadenereignisse nicht entscheidend verbessern können. Deutlich wettbewerbsintensiver als noch bei der Erneuerungsrunde zu Jahresbeginn zeigte sich das US-Haftpflichtgeschäft. Für unser Geschäft in Kanada sehen wir trotz einer steigenden Wettbewerbsintensität vielversprechende Möglichkeiten. Vor dem Hintergrund unserer selektiven Zeichnungspolitik haben wir unser Prämienvolumen für Nordamerika zum 1. Juli 2014 leicht reduziert.
Mit den Ergebnissen aus der Vertragserneuerung in Lateinamerika sind wir insgesamt zufrieden. Das Wachstum ist hier unverändert hoch, gleichwohl sind auch in den Märkten Zentral- und Südamerikas leichte Ratenrückgänge zu verzeichnen. Zur Erneuerung standen auch Teile des Geschäfts mit landwirtschaftlichen Risiken an. Auch hier herrscht insgesamt ein Überangebot an Rückversicherungskapazität vor. Unsere gute Positionierung in diesem Markt haben wir gehalten.
Für das Gesamtjahr 2014 gehen wir für die gesamte Schaden-Rückversicherung - bei konstanten Währungskursen - von einem weitgehend stabilen Prämienvolumen aus. Wir werden keine Zugeständnisse an unsere konsequente Zeichnungsdisziplin machen und unverändert dort, wo die Risiken nicht angemessen gepreist sind, unsere Anteile reduzieren. Als Ziel für unsere kombinierte Schaden-/Kostenquote gehen wir von einem Wert von unter 96 % aus; als EBIT-Marge streben wir unverändert mindestens 10 % an.
In der Personen-Rückversicherung erwarten wir für die zweite Hälfte des Jahres eine positive Entwicklung mit attraktiven Geschäftsmöglichkeiten. Dazu gehört auch eine sich weiter stabilisierende Ergebnissituation unseres australischen Invaliditätsgeschäfts. In den Industrienationen stehen wir vor neuen Herausforderungen, die die hochkomplexen und teilweise noch ungewissen regulatorischen Solvabilitätsvorschriften, wie Solvency II, mit sich bringen. Wir erwarten im Bereich Financial Solutions eine vermehrte Nachfrage nach entsprechendem Rückversicherungsschutz. Im Fokus werden Rückversicherungslösungen stehen, die individuell zur Kapitalentlastung und Optimierung der Solvenzsituation unserer Kunden beitragen. Der Bedarf nach Langlebigkeitsprodukten sollte sich aufgrund des demografischen Wandels unverändert auf hohem Niveau bewegen. Auch in den asiatischen Ländern dürften sie aufgrund der wachsenden Bevölkerung und des steigenden Wohlstands zunehmend interessant werden. In Deutschland ist zu erwarten, dass die zukünftige Entwicklung des klassischen Lebensversicherungsmarkts stark von der praktischen Umsetzung der aktuell diskutierten gesetzlichen Änderungen, wie u. a. der Beteiligung an den Bewertungsreserven sowie Absenkung des Garantiezinses, abhängt.
Für das Jahr 2014 erwarten wir in der Personen-Rückversicherung ein währungskursadjustiertes, organisches Bruttoprämienwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Im australischen Gruppengeschäft ist es uns gelungen, unsere Preisvorstellungen durchzusetzen. Wo Risiken nicht zu preislich adäquaten Konditionen übernommen werden können, werden wir Geschäft auch hier konsequent nicht fortführen.
In den Reporting-Kategorien Financial Solutions und Longevity streben wir eine EBIT-Marge von mindestens 2 % an. Für unser Mortality- und Morbidity-Geschäft ist unsere Zielvorgabe nach wie vor eine EBIT-Marge von 6 %.
Der zu erwartende positive Cashflow, den wir aus der Versicherungstechnik und den Kapitalanlagen selbst generieren, sollte – stabile Währungskurse und Renditeniveaus unterstellt – zu einem Anstieg des Kapitalanlagebestands führen. Bei den festverzinslichen Wertpapieren legen wir weiterhin Wert auf eine hohe Qualität und Diversifikation unseres Portefeuilles. Bezüglich der Verteilung unserer Kapitalanlagen auf die einzelnen Anlageklassen planen wir derzeit keine nennenswerten Veränderungen. Hier wird der Fokus vorrangig auf Stabilität bei auskömmlichem Risiko-Ertrags-Verhältnis liegen, von dem aus wir flexibel auf allgemeine Entwicklungen und sich bietende Opportunitäten reagieren können. Für 2014 streben wir eine Kapitalanlagerendite von 3,2 % an.
Sowohl für die Schaden- als auch die Personen-Rückversicherung gehen wir davon aus, dass wir unsere IVC-Ziele von mindestens 2 % xRoCA für die Schaden-Rückversicherung und 3 % xRoCA für die Personen-Rückversicherung erreichen werden.
Unter der Prämisse, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 670 Mio. EUR übersteigt und es zu keinen außergewöhnlichen Entwicklungen auf den Kapitalmärkten kommt, geht die Hannover Rück für das Geschäftsjahr 2014 von einem Nettokonzerngewinn in der Größenordnung von unverändert 850 Mio. EUR aus.
An unserer Ausschüttungsquote für die Dividende – 35 % bis 40 % des Konzernergebnisses – halten wir unverändert fest.