Die Hannover Rück geht trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen in der internationalen (Rück-)Versicherungswirtschaft und des anhaltend niedrigen Zinsniveaus davon aus, auch in diesem Umfeld nachhaltig erfolgreich sein zu können. Für das Gesamtgeschäft erwarten wir für das laufende Geschäftsjahr ein Wachstum der Bruttoprämie – auf Basis konstanter Währungskurse – von mehr als 5 %.
Die Vertragserneuerungsrunden in der Schaden-Rückversicherung zum 1. Juni und 1. Juli 2017 waren erwartungsgemäß geprägt von einem anhaltenden Wettbewerb. Traditionell stehen zu diesem Zeitpunkt Teile des Nordamerikageschäfts, der Naturkatastrophenrisiken sowie Teile des Bereichs Kredit und Kaution zur Erneuerung an. Zudem fand auch die Haupterneuerung des Geschäfts in Australien und Neuseeland statt. Hier waren zwar teilweise deutliche Preisabriebe zu verzeichnen, in schadenbetroffenen Programmen jedoch konnten auch signifikante Preisanstiege erzielt werden. Dies war insbesondere in Australien in Folge des Zyklons „Debbie“ und in Neuseeland aufgrund eines Erdbebens der Fall. Angesichts unserer starken Marktposition war es uns möglich, für die Region Australasia auskömmliche Margen zu generieren.
Mit der Vertragserneuerung für den nordamerikanischen Markt sind wir zufrieden. Wir konnten unser Prämienvolumen hier um rund 15 % erhöhen. Ausschlaggebend war unter anderem, dass wir mit ausgewählten Kunden das Geschäft zu größeren Anteilen erneuert haben. Im Sachgeschäft blieb der Druck auf die Raten insgesamt moderat. Ratenrückgänge in schadenfreien Programmen verblieben im niedrigen einstelligen Prozentbereich, vorwiegend unter 3 %. Schadenbelastete Verträge hingegen konnten Ratenverbesserungen von 10 % bis 20 % erzielen. Eine Ausnahme ist hier das Geschäft in Florida gewesen, das deutlich höhere Ratenreduzierungen von bis zu 10 % erfahren hat. Hier hat sich insbesondere die Konkurrenz durch den ILS-Markt ausgewirkt. Die Haftpflichtsparten zeigten sich überwiegend noch kompetitiv; in den Sparten Allgemeine Haftpflicht und Arbeiterunfallversicherung gingen die Raten gegenüber der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2017 zurück. Allerdings konnten wir in Kanada im Ärztehaftpflichtbereich einige neue Geschäftsabschlüsse tätigen und entsprechendes attraktives Wachstum generieren.
Im Naturkatastrophengeschäft waren in den meisten Märkten Prämienabriebe festzustellen. Wir konnten diese durch eine positive Ratenentwicklung in Australien kompensieren.
Im Kredit- und Kautionsgeschäft sind wir gewachsen. Wir haben hier sowohl neue Programme gezeichnet als auch unsere Anteile an bestehenden Verträgen erhöht.
Für das gesamte zur Erneuerung anstehende Schaden-Rückversicherungs-Portefeuille konnten wir ein Wachstum von 10 % erzielen.
Für das Gesamtjahr 2017 erwarten wir in der Schaden-Rückversicherung trotz des anhaltend weichen Markts ein immer noch gutes versicherungstechnisches Ergebnis. Als Ziel für unsere kombinierte Schaden- / Kostenquote gehen wir von einem Wert unterhalb von 96 % aus. Die EBIT-Marge für die Schaden-Rückversicherung sollte mindestens 10 % betragen.
Für den weiteren Verlauf des Jahres 2017 gehen wir in der Personen-Rückversicherung davon aus, dass sich die internationalen Märkte insgesamt weiter vielversprechend entwickeln und sich neue Geschäftspotenziale bieten werden. Wir erwarten – währungskursbereinigt – einen leichten Zuwachs der Bruttoprämieneinnahmen im Vergleich zum vergangenen Berichtsjahr. Diese Erwartung ist allerdings unter dem Vorbehalt zu betrachten, dass sich unvorhersehbare Änderungen in prämienstarken Verträgen wesentlich – sowohl positiv als auch negativ – auf das gesamte Geschäftsvolumen auswirken können. Für den Neugeschäftswert streben wir einen Wert oberhalb von 220 Mio. EUR an. Ebenfalls unverändert sind unsere Ziele für die EBIT-Marge: Für das Financial Solutions- sowie das Longevity-Geschäft liegt diese bei 2 % und für das Mortality- und Morbidity-Geschäft bei 6 %.
Allerdings erwarten wir auch für das Gesamtjahr weitere Verluste aus den älteren Zeichnungsjahren unseres US-amerikanischen Mortalitätsgeschäfts. Hierbei handelt es sich um einen großen Block von Geschäft, den wir Anfang des Jahres 2009 erworben haben. Bereits im dritten Quartal erwarten wir hier eine Ergebnisbelastung von ca. 50 Mio. USD aus der Ablösung von Verträgen im Rahmen unseres Bestandsmanagements. Dies reduziert zwar langfristig die Verluste des Geschäfts, belastet aber das Ergebnis der Personen-Rückversicherung im laufenden Jahr.
In diesem Geschäftsfeld erwarten wir nunmehr ein EBIT von ca. 300 Mio. EUR.
Bei unseren IVC-Zielen – mit denen wir die ökonomische Wertschöpfung abbilden – streben wir für die Personen-Rückversicherung mindestens 3 % xRoCA an.
Der zu erwartende positive Cashflow, den wir aus der Versicherungstechnik und den Kapitalanlagen selbst generieren, sollte – stabile Währungskurse und Renditeniveaus unterstellt – zu einem weiteren Anstieg des Kapitalanlagebestands führen. Bei den festverzinslichen Wertpapieren legen wir weiterhin Wert auf eine hohe Qualität und Diversifikation unseres Portefeuilles. Bezüglich der Verteilung unserer Kapital anlagen auf die einzelnen Anlageklassen planen wir – bis auf die erwähnten temporären Ausnahmen im USD-Bereich – den weiteren Ausbau unseres Bestands festverzinslicher Wertpapiere mit einem Rating von BBB oder leicht darunter bei gleichzeitiger Erhöhung unseres Bestands an Staatsanleihen. Auch unser Engagement im Immobilienbereich werden wir bei attraktiven Möglichkeiten weiter ausbauen. Insgesamt wird der Fokus weiterhin vorrangig auf Stabilität bei auskömmlichem Risiko-Ertrags-Verhältnis liegen, von dem aus wir flexibel auf allgemeine Entwicklungen und sich bietende Opportunitäten reagieren können. Für 2017 streben wir eine Kapitalanlagerendite von mehr als 2,7 % an.
Angesichts der bisherigen Geschäftsentwicklung gehen wir derzeit davon aus, dass wir einen Nachsteuergewinn von mehr als 1 Mrd. EUR für 2017 erreichen werden. Voraussetzung ist, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 825 Mio. EUR übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.
Als Ausschüttungsquote für die Dividende sieht die Hannover Rück 35 % bis 40 % ihres IFRS-Konzernergebnisses vor. Diese Quote wird sich voraussichtlich bei einer gleichbleibend komfortablen Kapitalisierungssituation aus Kapitalmanagementgesichtspunkten durch die Zahlung einer Sonderdividende erhöhen.