Die Hannover Rück geht trotz herausfordernder Rahmenbedingungen in der internationalen (Rück-)Versicherungswirtschaft und des anhaltend niedrigen Zinsniveaus davon aus, auch in diesem Umfeld nachhaltig erfolgreich sein zu können. Dank einer über der Erwartung liegenden Bruttoprämie haben wir im Februar unser Bruttoprämienziel für das Gesamtgeschäft erhöht: Wir gehen nun für 2017 von einem Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus.
In der weiterhin wettbewerbsintensiven Schaden-Rückversicherung setzen wir unsere selektive Zeichnungspolitik fort und zeichnen nur das Geschäft, das unsere Margenanforderungen erfüllt. Dieser Strategie sind wir auch in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. April 2017 gefolgt. Zu diesem Zeitpunkt wird traditionell das gesamte Japan-Geschäft erneuert und es stehen zudem Vertragsverlängerungen – wenn auch in einem geringeren Umfang – für die Märkte Australien und Neuseeland, die asiatischen Märkte sowie Nordamerika an. Angesichts der überwiegend weichen Marktverhältnisse haben wir uns im Wesentlichen auf das Bestandsgeschäft konzentriert, um so eine weiterhin gute Qualität unseres Schaden-Rückversicherungsportefeuilles sicherzustellen.
In Japan gingen die Raten im Sachgeschäft weiter zurück, jedoch moderater als dies in den vorangegangenen Erneuerungsrunden der Fall war. Unser Prämienvolumen haben wir hier leicht reduziert. Demgegenüber konnten wir im Haftpflichtrückversicherungsgeschäft aufgrund von Schäden aus der Vergangenheit substantielle Ratenerhöhungen durchsetzen. Dies führte zu zusätzlichen Prämieneinnahmen. In Neuseeland sorgte das Erdbeben im November 2016 dafür, dass der Trend rückläufiger Raten gestoppt werden konnte und in schadenbetroffenen Programmen sogar kleinere Prämienanstiege zu verzeichnen waren. In Indien haben wir zum ersten Mal das Geschäft vor Ort aus unserer neuen Niederlassung heraus gezeichnet. Angesichts des weichen Marktes haben wir dies selektiv getan, sodass das Prämienvolumen im Wesentlichen stabil blieb.
Die Erneuerung eines Teils unseres Nordamerikageschäfts verlief für uns sehr zufriedenstellend. Der Druck auf die Raten hat – wie bereits zur Erneuerung zum 1. Januar 2017 – spartenübergreifend spürbar nachgelassen. Sowohl im Sachgeschäft als auch im Haftpflichtbereich konnten wir überwiegend stabile Preise erzielen. Moderate Reduktionen ergaben sich für schadenfreie, profitable Programme.
Für das Gesamtjahr gehen wir in der Schaden-Rückversicherung auf Basis unveränderter Währungskurse von einem leichten Wachstum aus. Ursächlich hierfür war vor allem die erhöhte Nachfrage im Geschäft der strukturierten Rückversicherung. Auch wenn zu erwarten ist, dass die Marktbedingungen in der Schaden-Rückversicherung weiterhin weich bleiben, gehen wir von einem guten versicherungstechnischen Ergebnis aus. Voraussetzung hierfür ist, dass die Großschadenlast im Rahmen der Erwartung von 825 Mio. EUR bleibt. Als Ziel für unsere kombinierte Schaden- / Kostenquote gehen wir von einem Wert unterhalb von 96 % aus. Die EBIT-Marge für die Schaden-Rückversicherung sollte mindestens 10 % betragen.
In der weltweiten Personen-Rückversicherung rechnen wir mit vielversprechenden Geschäftsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Märkten. Für die Bruttoprämieneinnahmen erwarten wir ein moderates organisches, währungskursbereinigtes Bruttoprämienwachstum. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Veränderungen bei einzelnen sehr prämienstarken Verträgen erhebliche Auswirkungen auf das Geschäftsvolumen haben können, was sich sowohl prämiensteigernd als auch -reduzierend auswirken kann. Für den Neugeschäftswert planen wir einen Wert oberhalb von 220 Mio. EUR. Unsere EBIT-Margen-Ziele sind unverändert für das Financial-Solutions- und Longevity-Geschäft 2 % und für das Mortality- und Morbidity-Geschäft 6 %.
Bei unseren IVC-Zielen – mit denen wir die ökonomische Wertschöpfung abbilden – streben wir für die Schaden-Rückversicherung mindestens 2 % xRoCA an und für die Personen-Rückversicherung mindestens 3 % xRoCA.
Der zu erwartende positive Cashflow, den wir aus der Versicherungstechnik und den Kapitalanlagen selbst generieren, sollte – stabile Währungskurse und Renditeniveaus unterstellt – zu einem weiteren Anstieg des Kapitalanlagebestands führen. Bei den festverzinslichen Wertpapieren legen wir weiterhin Wert auf eine hohe Qualität und Diversifikation unseres Portefeuilles. Bezüglich der Verteilung unserer Kapitalanlagen auf die einzelnen Anlageklassen planen wir – bis auf die erwähnten temporären Ausnahmen im USD-Bereich – den weiteren Ausbau unseres Bestands festverzinslicher Wertpapiere mit einem Rating von BBB oder leicht darunter bei gleichzeitiger Erhöhung unseres Bestands an Staatsanleihen.
Auch unser Engagement im Immobilienbereich werden wir im Rahmen attraktiver Möglichkeiten weiter ausbauen. Insgesamt wird der Fokus weiterhin vorrangig auf Stabilität bei auskömmlichem Risiko-Ertrags-Verhältnis liegen, von dem aus wir flexibel auf allgemeine Entwicklungen und sich bietende Opportunitäten reagieren können. Für 2017 streben wir eine Kapitalanlagerendite von 2,7 % an.
Angesichts des erfolgreichen Abschlusses mehrerer Financial-Solutions-Verträge in der Personen-Rückversicherung haben wir zu Beginn des Jahres unsere Prognose für das Nettokonzernergebnis 2017 von mehr als 950 Mio. EUR auf mehr als 1 Mrd. EUR angehoben. Dies steht unverändert unter der Prämisse, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.
Als Ausschüttungsquote für die Dividende sieht die Hannover Rück 35 % bis 40 % ihres IFRS-Konzernergebnisses vor. Diese Quote wird sich bei einer gleichbleibend komfortablen Kapitalisierungssituation aus Kapitalmanagementgesichtspunkten erhöhen.