Vorstandsvorwort

Sehr geehrte Damen und Herren,

Jean-Jacques Henchoz,
Vorsitzender des Vorstandes

ich freue mich sehr, Ihnen mit der vorliegenden Publikation den Nachhaltigkeitsbericht unseres Unternehmens präsentieren zu dürfen.

Wir alle blicken auf bewegte Monate zurück. Seit März dominiert Covid-19 weltweit das öffentliche und private Leben, und es dürfte nur sehr wenige Menschen geben, die nicht von dem Virusgeschehen berührt wurden. Mein und unser Mitgefühl gilt allen, die Angehörige oder Freunde verloren haben oder die anderweitig von dem Virus betroffen sind.

Auch für uns als Unternehmen gab und gibt es spürbare Auswirkungen. Der gesundheitliche Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Familien hat für mich, meine Vorstandskollegen und die gesamte Organisation oberste Priorität. Ich bin dankbar, dass wir es geschafft haben, binnen kürzester Zeit Rahmenbedingungen zu schaffen, um dieses Ziel konsequent zu verfolgen und die Kolleginnen und Kollegen in diesen herausfordernden Zeiten bestmöglich zu unterstützen. Ein Großteil unserer Belegschaft arbeitet auch weiterhin von zu Hause aus, was zum Glück aufgrund unserer guten technischen Aufstellung reibungslos vonstattenging. Nichtsdestotrotz gehen der Lockdown und die weiterhin andauernden Einschränkungen für viele Menschen mit großen Herausforderungen einher. Auch hier war es selbstverständlich für uns, unterstützende Maßnahmen zu ergreifen, über die wir in unserem Kapitel „Mitarbeiter“ ausführlicher berichten.

In unserem Geschäftsbetrieb sind wir bislang, trotz aller Unsicherheiten, die mit der Pandemie einhergehen, dank unseres starken Risikomanagements und der Aufstellung unseres Hauses gut durch die Krise gekommen. Unser solides Geschäftsmodell ist auf Extremereignisse ausgelegt und wir stehen unseren Kunden weiterhin als verlässlicher Partner uneingeschränkt zur Verfügung.

Es bleibt abzuwarten, ob Covid-19 die Welt nachhaltig verändert. Außer Frage steht allerdings, dass Natur, Mensch und Wirtschaft in direkten Wechselbeziehungen stehen. Außer Frage steht auch, dass es bereits vor Covid-19 Megatrends gab, die eine ernsthafte Bedrohung für die Welt als Ganzes, für bestimmte Regionen, aber auch für Individuen darstellen und dringend adressiert werden müssen.

Vor den negativen Folgen des Klimawandels warnen Wissenschaftler bereits seit vielen Jahren. Auch in der Versicherungsbranche sind Zusammenhänge mit dem Auftreten von Extremwetterphänomenen und Naturkatastrophen ein intensiv diskutiertes Thema, das natürlich auch in unseren Risikomanagementsystemen umfassend Eingang findet. Im Jahr 2019 führten wir eine interne Studie zu den Risiken des Klimawandels durch. Ferner sind wir Teilnehmer an diversen Initiativen und wirken auch an externen Studien mit, um einen höchstmöglichen Know-how-Transfer zu unterstützen.

Auch in unserem eigenen Geschäft haben wir wichtige Schritte gemacht. Zusätzlich zu den bereits seit 2012 geltenden Ausschlusskriterien investieren wir nicht mehr in Emittenten, die 25 % oder mehr ihrer Umsätze aus Förderung oder Energieerzeugung aus Kohle oder aus der Ölsandgewinnung erzielen. Entsprechende Engagements haben wir bereits abgebaut. Zudem rückversichern wir seit April 2019 in Bezug auf Einzelrisiken ausnahmslos keine neu geplanten Kohlekraftwerke oder Bergwerke für Kraftwerkskohle mehr. Seit Februar 2020 übernehmen wir zudem keine neuen Einzelrisiken mehr für Unternehmen, die 20 % oder mehr ihrer Ölreserven in Ölsanden halten. Darüber hinaus streben wir einen stufenweisen Ausstieg an, um bis zum Jahr 2038 im gesamten Schaden-Rückversicherungsgeschäft keine Kohlerisiken mehr im Zusammenhang mit Abbau und Verstromung zu decken.

Als international tätiger Rückversicherer ist es auch unsere Aufgabe und Pflicht, Risiken für die Gesellschaft zu minimieren und mögliche Folgen abzumildern. Dies erreichen wir mit unserem Angebot an Versicherungsprodukten und durch unsere enge Zusammenarbeit mit unseren Erstversicherungspartnern. Nicht allen Menschen steht jedoch ein ausreichender Zugang zu Versicherungslösungen zur Verfügung; dort besteht eine sogenannte Protection Gap. Um auch diese Bevölkerungsgruppen zu erreichen, arbeiten wir unter anderem partnerschaftlich mit staatlichen und privaten Institutionen zusammen, umzielgruppengerechte Lösungen zu entwickeln und anzubieten. Über alle Maßnahmen in Zusammenhang mit unserem Kerngeschäft berichten wir in unserem Kapitel „Produktverantwortung“.

Lassen Sie mich nun noch ein paar Worte zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement der Hannover Rück sagen. Auch hier liegt ein bewegtes Jahr hinter uns – dieses Mal blicke ich allerdings mit Freude und Stolz zurück und in die Zukunft. Seit Mai 2020 ist die Hannover Rück Teilnehmer am Global Compact der Vereinten Nationen; in diesem Zusammenhang werden wir von nun an im Rahmen unserer Publikationen auch zu unserem Engagement und Maßnahmen zur Unterstützung der zehn Prinzipien berichten. Ebenso haben wir die Kernarbeitsnormen der International Labour Organisation für 100 % unserer Belegschaft im Juni offiziell anerkannt. Unsere Wesentlichkeitsanalyse haben wir im ersten Halbjahr 2020 mit wertvoller Unterstützung interner und externer Stakeholder komplett überarbeitet. Darauf aufbauend entwickeln wir aktuell unsere Nachhaltigkeitsstrategie 2021 – 2023, die ich Ihnen im Oktober 2020 präsentieren werde. In dieser Strategie adressieren wir sowohl die Prinzipien des Global Compact als auch das Thema Klimawandel. Auch in unserem Eigenbetrieb haben wir uns weiterentwickelt. Seit 2019 haben wir unsere flugreisebedingten Emissionen, die rund 96,5 % unserer ermittelten Emissionen ausmachen, neben dem deutschen Standort auch für Australien, Indien, Japan, Malaysia und Schanghai vollständig kompensiert.

Liebe Leserinnen und Leser, genug der einleitenden Worte. Ich möchte Sie nun herzlich einladen, sich mithilfe des vorliegenden Berichts weiterführend zu unserem nachhaltigen Handeln zu informieren, und wünsche Ihnen eine interessante und denkanregende Lektüre.

Mit besten Grüßen

Ihr



Jean-Jacques Henchoz
Vorsitzender des Vorstandes